Hart umkämpfter US-Markt BMW - mehr Rückrufe als verkaufte Autos

Düsseldorf · Defekte Batteriekabel, fehlerhafte Scheinwerferbefestigungen – insbesondere die deutschen Autobauer haben ein schweres Halbjahr 2012 hinter sich. Zumindest auf dem US-Markt. Die Rückrufzahlen dort sind dramatisch gestiegen.

2012: Rückrufquoten der Autobauer in den USA
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2012: Rückrufquoten der Autobauer in den USA

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Defekte Batteriekabel, fehlerhafte Scheinwerferbefestigungen — insbesondere die deutschen Autobauer haben ein schweres Halbjahr 2012 hinter sich. Zumindest auf dem US-Markt. Die Rückrufzahlen dort sind dramatisch gestiegen.

Premium-Hersteller ist nicht immer gleich Premium-Hersteller. Das scheint in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in besonderem Maße für BMW und Porsche zu gelten. Den Münchner Hersteller hat es hart getroffen: BMW hat eine Rückrufquote von 297 Prozent zu verdauen.

Im Klartext bedeutet das: BMW hat im ersten Halbjahr drei Mal so viele Autos zurückgerufen wie verkauft. 367.682 Modelle der 5er und 6er-Baureihe mussten in die Werkstätten zurückgerufen werden. Grund hierfür war eine fehlerhafte Batteriekabel-Abdeckung, die im schlimmsten Fall zu einem Brand führen kann. Die Münchner belegen Platz eins der Rückruftabelle.

Doch auch Porsche steht trotz glänzender Verkaufszahlen schlecht da. Die Rückrufqoute der Schwaben betrug 131 Prozent, gleichbedeutend mit Rang drei (Platz zwei belegt Subaru). Bei Porsche waren es fehlerhafte Scheinwerferbefestigungen beim Cayenne, die zu einem deutlichen Anstieg der Quote geführt haben.

Nach Berechnungen des Center of Automotive der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach wurden im ersten Halbjahr 2012 allein auf dem für die Automobilbranche beispielhaften und mit hohem Klagerisiko verbundenen US-Markt 4,8 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen.

Dies entspricht einer Rückrufquote von 66 Prozent. Gemessen an den im ersten Halbjahr im US-Markt abgesetzten Autos wurden demnach zwei von drei Fahrzeugen wieder in die Werkstätten beordert.

Die USA sind der weltweit größte Absatzmarkt mit den höchsten Sicherheitsbestimmungen. Autobauer fürchten teure Klagewellen. Nach den Rekordjahren 2009 bis 2011 haben sich die Rückrufquoten laut FHDW im ersten Halbjahr 2012 normalisiert.

Gerade vor diesem Hintergrund sind die hohen Zahlen von BMW und Porsche ein alarmierendes Zeichen. Das Institut führt diese Entwicklung auf die besonders guten Verkaufzahlen der deutschen Premiumbauer auf dem US-Markt zurück.

(nbe)
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