40 Prozent teurer als 2005 Spritpreis verharrt weiter auf Rekord-Niveau

München · Die Osterferien sind vorbei, der Sprit bleibt teuer. Wer sich Hoffnung auf sinkende Spritpreise gemacht hat, wird bitter enttäuscht. Auch nach dem Ende der Osterferien verharren die Kraftstoffpreise an den Zapfsäulen auf einem rekordverdächtigem Niveau.

 Der ADAC-Autokosten-Index vergleicht die Autokosten und die Lebenshaltungs-Kosten.

Der ADAC-Autokosten-Index vergleicht die Autokosten und die Lebenshaltungs-Kosten.

Foto: adac

Die Verkehrsexperten des ADAC rechnen vor: Während die Kosten für den Erwerb und die Haltung eines Autos in den zurückliegenden zwölf Monaten um 3,1 Prozent gestiegen sind, sind die allgemeinen Lebenshaltungskosten im selben Zeitraum lediglich um 2,1 Prozent in die Höhe geklettert.

Mitverantwortlich sind einmal mehr die deftigen Preisaufschläge bei Kraftstoffen für die überproportional starke Verteuerung bei den Autokosten. Wie der Autokosten-Index des ADAC und des Statistischen Bundesamtes zeigt, müssen Autofahrer im Vergleich zum März 2011 satte 7,7 Prozent mehr für Benzin und Diesel bezahlen. Im Vergleich zum Jahr 2005 verteuerten sich die Kraftstoffpreise um fast 40 Prozent.

Jürgen Ziegner, Geschäftsführer vom Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG), erklärt die hohen Spritpreise mit saisonalen Schwankungen auf den Spotmärkten sowie dem geringen Einfluss Deutschlands auf den Benzinpreis.

Vor allem die beginnende "Driving-Season" in Amerika trage zu einem erhöhten Preis bei. "Dort interessiert es niemanden, wann in Deutschland Osterferien sind", sagte Ziegner unserer Redaktion. Die USA kauft demnach vermehrt in Europa ein, da ihre Raffinieriekapazitäten nicht ausreichen um den Eigen-Bedarf decken zu können.

Auf nationaler Ebene müsse man "davon runterkommen", dass es einen deutschen Benzinpreis gebe, so Ziegner weiter. "Der Preis für das Produkt bildet sich in Rotterdam, da hat man als alleiniges Land nur wenig Einfluss", sagt der Geschäftsführer des ZTG. In der niederländischen Stadt residieren zahlreiche Mineralölgesellschaften und Raffinerien wegen des Ölhafens und bestimmen über den Produktpreis.

Geht es nach dem ZTG-Chef, liegt es in der Hand der Politiker Sprit kostengünstiger anzubieten. Ziegner schlägt vor die Mineralölsteuer um 10 Cent zu senken. "Dann wäre man auf einem Niveau mit Österreich und der Tank-Tourismus käme zurück." Derzeit mache der deutsche Staat rund fünf Milliarden Euro Verlust durch Autofahrer, die ins preisgünstigere Ausland reisen um zu tanken. Österreich hingegen profitiere vom Tank-Tourismus.

Der ADAC fordert indes eine Rückkehr zur alten, bis 2003 gültigen Regelung der Entfernungspauschale für den Arbeitsweg. Bis dahin galten Sätze von 36 Cent für die ersten zehn Entfernungskilometer und 40 Cent ab dem elften Kilometer. Die seit 2004 gültige Regelung sieht eine Pauschale von 30 Cent je Doppelkilometer vor.

(adac/sgo)
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