Sperrung nach Massenunfall A57 - Staus ab Aschermittwoch

Dormagen · Nach der Massenkarambolage auf der Autobahn 57 bei Dormagen hat die Polizei den Brandstifter noch nicht gefasst. Die zerstörte Brücke soll spätestens in der nächsten Woche abgerissen werden. Das Teilstück bleibt bis nach Ostern gesperrt. Verkehrsexperten rechnen ab Mittwoch mit Staus.

Dietmar Wixfort zählt zu den erfahrensten Ermittlern der Polizei in Nordrhein-Westfalen. Der Kriminalhauptkommissar leitete bereits viele Mordkommissionen erfolgreich. Vor zwölf Jahren untersuchte er auch den Sprengstoffanschlag an der Düsseldorfer S-Bahnstation Wehrhahn. Nun hat ihn das Innenministerium damit beauftragt, den Brandstifter zu finden, der das Feuer unter der Brücke der Autobahn 57 bei Dormagen legte.

Trotz der intensiven Ermittlungsarbeit fehlt auch eine Woche nach der Massenkarambolage, bei der ein 29-Jähriger aus Jüchen ums Leben kam und 13 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, noch jede Spur von dem Unbekannten, der die Kunststoffrohre unter der Brücke anzündete. Der dichte Rauch nahm den Fahrern die Sicht. 15 Autos und sechs Lastwagen fuhren ungebremst ineinander.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, Brandstiftung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Behörde hat eine Belohnung von 1500 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen. "Wir haben Anhaltspunkte, denen wir derzeit nachgehen", sagte ein Polizeisprecher. "Aus ermittlungstaktischen Gründen können und dürfen wir nicht mehr sagen." Eine Verbindung zu der Brandserie im Raum Neuss konnten die Ermittler bislang nicht nachweisen.

Ebenfalls noch ungeklärt ist, ob der Kleinbus, der vier Stunden vor dem Unfall dem Dormagener Leiter der Arbeiterwohlfahrt (Awo) vor seinem Haus gestohlen wurde, in Zusammenhang mit dem Feuer steht. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem Autodieb.

A57 voraussichtlich bis Mitte April gesperrt

Die A57 bleibt nach der Massenkarambolage zwischen Dormagen und dem Kreuz Neuss-Süd voraussichtlich noch bis Mitte April in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die durch das Feuer zerstörte Brücke wird abgerissen. Mit dem Abbruch soll nach Angaben des Landesbetriebs Straßen NRW noch in dieser, spätestens jedoch Anfang kommender Woche begonnen werden. Anschließend werden zwei Behelfsbrücken in die Lücke eingebaut.

Wegen der Vollsperrung und der Bauarbeiten müssen sich die Autofahrer ab morgen auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen. "Es ist davon auszugehen, dass es nach den Karnevalstagen wieder sehr voll auf der A 57 und den Ausweichrouten werden wird", sagte ein Sprecher von Straßen NRW. Die Ampelschaltungen an der Bundesstraße 9 und an den Autobahnausfahrten werden derzeit an das erhöhte Verkehrsaufkommen angepasst. Die B 9 wird von den meisten Pendlern als Ausweichstrecke benutzt.

Nach Ostern soll die Autobahn 57 wieder für den Verkehr auf je zwei verengten Fahrstreifen freigegeben werden. Die Höchstgeschwindigkeit in dem Abschnitt wird dann auf Tempo 60 begrenzt, für Lastwagen gilt ein Überholverbot. Joachim Minten, Experte für Brückenbau bei Straßen NRW, rechnet mit einer zweijährigen Bauzeit. Der Neubau kostet geschätzte fünf Millionen Euro.

(RP/sap/rm)
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