Remscheid Großeinsatz: Polizei testet Digitalfunk

Remscheid · Massive Polizeipräsenz auf den Straßen: Mehr als 80 uniformierte Beamte waren gestern im Städtedreieck unterwegs Sie testeten die neue Funktechnik – etwa auf dem Lenneper Kirmesplatz.

Massive Polizeipräsenz auf den Straßen: Mehr als 80 uniformierte Beamte waren gestern im Städtedreieck unterwegs Sie testeten die neue Funktechnik — etwa auf dem Lenneper Kirmesplatz.

Ein Polizeiaufgebot aus rund einem Dutzend Streifenwagen und Einsatzfahrzeugen zog gestern am späten Vormittag die Aufmerksamkeit vieler Passanten und Autofahrer auf sich. Auf dem Kirmesplatz in Lennep an der Ringstraße sammelten sich mobile Einsatzkräfte zu einer Übung. Doch dabei ging es diesmal nicht um taktische Erprobungen einer Großeinsatzlage, sondern um den modernisierten Funkkontakt.

Schon seit längerem sind auch im Bergischen die Streifenwagen doppelt ausgestattet, mit analogem und digitalem Funk. Letzterer befindet sich noch in einer bundesweiten Erprobungsphase, berichtet Polizei-Übungsleiter Frank Moritz. "Alle Behörden sind daran beteiligt." Dazu gehören etwa auch Feuerwehr und Rettungsdienst. Gestern, am zweiten Tag der Übung, ging es nun darum, den Polizeifunk im Bergischen Städtedreieck Solingen, Wuppertal und Remscheid zu erproben. Rund 80 Polizisten mit rund 50 Funkgeräten waren beteiligt.

Dazu hatte der Übungsleiter Szenarien ausgelegt: Eine Vermisstensuche gehörte ebenso dazu wie etwa eine Verfolgungsfahrt über die Autobahn. Wie sicher funktioniert der Digitalfunk? Wie verständlich ist er unter wechselnden Einsatzbedingungen? Was passiert, wenn Funkzonen überschritten werden? "Wir halten im Bergischen 14 Basisstationen für ein eigenes Mobilfunknetz bereit", erklärt Moritz.

Auf dem Lenneper Kirmesplatz schwärmten Zweierteams mit Handfunkgeräten aus und erprobten vielfältige Möglichkeiten des Funkkontakts. Die Ergebnisse wurden exakt dokumentiert. Das Gelände dient der Polizei zudem als Sammelstelle für Großeinsätze. Dieses Szenario stand gestern im Mittelpunkt der Übung, berichtet Moritz.

Das digitale Funken über ein eigenes Netz bietet dem Übungsleiter zufolge eine Vielzahl von Vorzügen gegenüber dem analogen Verfahren. Moritz spricht von einem technischen "Quantensprung". Anders als der analoge gilt der digitale Funk als weitgehend abhörsicher. "Auch die Reichweite des digitalen Funks ist sehr viel größer", sagt Moritz. Der analoge Funk stammt noch aus den 60er Jahren. Klobige Funkgeräte, schlechte Sprachqualität durch Rauschen und Verzerrungen sowie kurzlebige Akku-Ladungen erschweren vielen Polizisten die Einsätze. Der digitale Funk bietet weitere Vorteile: Kurzmitteilungen soll die Polizei künftig per Funkgerät versenden können. Zudem besteht die Möglichkeit, die Funkgeräte über GPS zu lokalisieren.

Bereits kurz nach der Jahrtausendwende hatten Innenminister in Deutschland die Umstellung auf digitalen Funk angekündigt, doch wurde der Start immer wieder verschoben. Nun endlich scheint sich die Erprobungsphase einem absehbaren Ende zu nähern. Die Digitalfunknetze in den Ballungsräumen Düsseldorf, Köln und Aachen hätten den "Härtetest" bestanden, meldete NRW-Innenminister Ralf Jäger Anfang des Jahres. Derzeit laufen Erprobungen in weiteren Regionen des Landes, darunter eben auch im Bergischen. Bis September soll hier die Testphase abgeschlossen sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort