Wuppertal Faultier Clyde hängt jetzt mit Bonnie ab

Wuppertal · Der Wuppertaler Zoo hat einen neuen Bewohner. Nach 30 Jahren lebt nun endlich wieder ein echtes Faultier im Tal: Der einjährige Clyde, ein halbausgewachsener Unau oder auch Zweifingerfaultier genannt, ist für Kurator André Stadler und sein Team ein sehr geschätzter Neuzugang in der Wuppertaler Zoofamilie: "Es ist ein Geschenk aus dem Amazon World Park in Südengland und sehr wertvoll, weil seine Blutlinie in Europa noch nicht vertreten ist." Mit anderen Worten heißt das, dass Clydes direkte Vorfahren keine Zuchttiere waren und er praktisch frisch aus dem Regenwald Südamerikas kommt.

 Hängend erkundet der etwas schüchterne Clyde sein neues Revier. Irgendwann soll er auch eine Partnerin an die Seite bekommen.

Hängend erkundet der etwas schüchterne Clyde sein neues Revier. Irgendwann soll er auch eine Partnerin an die Seite bekommen.

Foto: Claudia Otte

Aus diesem besonderen Anlass lud der Zoo auch zu Clydes "Premierenlauf" ein, wo der Neuankömmling sein neues Reich im Tapirhaus zum aller ersten Mal betrat. Dort lebt auch Tapirdame Bonnie. Daher der Name. Erwartungsvoll standen Fotografen und Interessierte im kuschelig warmen Tapirhaus und schauten gespannt auf den großen Holzkasten aus dem Clyde jeden Moment auftauchen sollte.

Doch der Star des Tages ließ — wie es sich gehört — gepflegt auf sich warten: "Die Zweifingerfaultiere sind die schnellsten ihrer Art. Wir haben hier also den Ferrari unter den Faultieren", erklärte Stadler etwas humorvoll und überbrückte damit die Wartezeit. Die Pfleger versuchten, ihn mit Geräuschen und leckeren Weintrauben heraus zu locken, doch Clyde ließ sich keinesfalls hetzen. Gemütlich hangelte er sich zaghaft aus dem Holzkasten.

Seine erste Anlaufstelle war die Lampe direkt über seinem Lager, die er direkt ausknipste: "So war das jetzt aber nicht geplant", sagte der Kurator und konnte sich ein Lachen dabei nicht verkneifen.

Clyde schien jedoch nach dieser ersten Aufregung keine Lust mehr zu haben und verkroch sich wieder in seinen Holzkasten. "Vielleicht ist es ihm einfach zu laut", spekulierte Stadler. Doch viel mehr Action sollte von dem bekannten Langschläfer an diesem Tag nicht mehr zu erwarten sein und schon gar nicht so früh am Morgen. Zu aufregend alles für das junge Tier, das gerade mal halb ausgewachsen ist.

Laut den Vorstellungen des Zoo-Teams soll Flautier Clyde in Zukunft frei auf dem rund 80 Meter langen Kletterparcours, mehrere Meter über den Köpfen der Besucher, wie die Wuppertaler Schwebebahn, im Tapirhaus 'abhängen' — kaum vorstellbar bei diesem schüchterner kleinen Kerlchen. "Es funktioniert aber", beruhigt der Kurator, der als Vorbild den Zoo Dortmund nennt, wo das schon seit Jahren klappt.

Wenn alles gut geht, erklärt André Stadler, soll Clyde auch bald eine Partnerin bekommen und dann auch für Faultiernachwuchs in Wuppertal sorgen. Aber bloß keine Hetze.

(sebu)
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