Ultraläufer aus Hückeswagen Andre Bullach läuft 320 Kilometer - am Stück

Hückeswagen · Der Wiehagener startet beim "Wiebold" – der Ultralauf führt über den Rheinstieg von Wiesbaden bis Bonn und dauert bis maximal Sonntag.

 Bei einer Größe von 1,73 Meter wiegt Andre Bullach 68 Kilogramm. Da er ständig läuft, kann er auch gut Kalorien verbrennen: "Ich esse ständig, selbst nachts", sagt der 44-Jährige, der heute beim Ultralauf "Wiebold" startet.

Bei einer Größe von 1,73 Meter wiegt Andre Bullach 68 Kilogramm. Da er ständig läuft, kann er auch gut Kalorien verbrennen: "Ich esse ständig, selbst nachts", sagt der 44-Jährige, der heute beim Ultralauf "Wiebold" startet.

Foto: NN

Der Wiehagener startet beim "Wiebold" — der Ultralauf führt über den Rheinstieg von Wiesbaden bis Bonn und dauert bis maximal Sonntag.

90 Stunden haben die 80 Starter aus 15 Nationen Zeit, die gesamte Strecke des Ultralaufs zu bewältigen. Das sind immerhin 320 Kilometer und insgesamt 11 700 Höhenmeter, die sie von der hessischen Landeshauptstadt bis in die ehemalige Bundeshauptstadt zu Fuß zurückzulegen haben. Andre Bullach hat sich zum Ziel gesetzt, unter 60 Stunden zu bleiben. "Ich hoffe, dass ich in der Nacht zu Samstag auf dem Marktplatz in Bonn sein werde", sagt der 44-Jährige. Heute Abend, um 18 Uhr, geht's vom Schlosshotel Biebrich aus los.

Die ganze Schinderei, die dem Hückeswagener aber offenbar Spaß macht, dient ihm jedoch "nur" zur Vorbereitung auf eine wohl noch größere Strapaze: Am 30. August geht Bullach beim "Ultra-Trail du Mont-Blanc" an den Start. Bei diesem Extremwettkampf laufen die Teilnehmer einmal um den Mont Blanc — 168 Kilometer und rund 10 000 Höhenmeter durch Frankreich, Italien und die Schweiz haben sie dabei zu bewältigen, und das in einer Höhe zwischen 600 und 2600 Metern über dem Meeresspiegel.

Seit zwei Jahren wartete der Wiehagener, der als Busfahrer für die OVAG arbeitet, auf die Starterlaubnis. "Es gibt mehrere 10 000 Bewerber aus aller Welt, und man muss mehrere Ultraläufe erfolgreich beendet haben", erläutert er die Startvoraussetzungen.

Bullach kann sie erfüllen, denn seit drei Jahren ist der 1,73 Meter große und 68 Kilogramm schwere Läufer aus Leidenschaft ein bekennender Ultraläufer: Fünf Läufe mit einer Strecke von 1000 und mehr Kilometern hat er seitdem bestritten, dazu einige "kleinere" Wettbewerbe wie den Ultra-Marathon des "Röntgenlaufs" mit 63 Kilometern.

Dass der 44-Jährige überhaupt zum Ultraläufer wurde, ist einer schweren Verletzung geschuldet: Ursprünglich startet das Mitglied der LG Hückeswagen bei 10 000-Meter-Rennen und Marathonläufen. Doch bei einem solchen Wettkampf 2010 riss die Achillessehne. Nach der Operation musste Bullach feststellen, "dass ich jetzt nicht mehr schnell laufen kann". Also lief er langsamer und dafür länger. "Ich habe mich bei einem Ultralauf angemeldet, und das klappte ohne Schmerzen", erinnert er sich.

Doch ohne ständiges Training sind solche Wettkämpfe nicht zubestreiten. Bullach läuft daher rund 180 Kilometer in der Woche. Jeden Tag joggt er von Wiehagen nach Hämmern zum OVAG-Betriebsgelände und nach der Arbeit wieder zurück. Und da er jeweils morgens und nachmittags vier Stunden im Einsatz ist, läuft er die Strecken zweimal. "Am Wochenende laufe ich so 60 bis 70 Kilometer am Stück."

Rückendeckung bekommt er von seiner Frau und den drei Kindern (20, 14, 12), die alle ebenfalls laufen. "Aber keiner von ihnen macht so verrückte Sachen wie ich", versichert er schmunzelnd.

(RP/ac/EW)
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