Hückeswagen Arbeit: Krise war gestern

Hückeswagen · Die Wirtschaftskrise hat auch in der heimischen Region Arbeitsplätze gekostet. Aber es wurden neue geschaffen – mehr Oberberger als vor der Krise sind in Beschäftigung. Hückeswagen hinkt da noch hinterher.

PWC-Studie: Wo neue Jobs entstehen
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Die Wirtschaftskrise hat auch in der heimischen Region Arbeitsplätze gekostet. Aber es wurden neue geschaffen — mehr Oberberger als vor der Krise sind in Beschäftigung. Hückeswagen hinkt da noch hinterher.

Fast 95 300 Menschen aus dem Oberbergischen Kreis waren im März dieses Jahres (neuere Daten liegen nicht vor) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind fast 2500 oder 2,7 Prozent mehr als im März 2010.

Der nach der großen Wirtschaftskrise im vorigen Jahr einsetzende Aufschwung hat überdies dazu geführt, dass es inzwischen wieder so viele Arbeitsplätze in Oberberg gibt wie vor der Krise. Die Steigerungsraten liegen oberhalb der landes- und auch bundesweiten Veränderungswerte.

"Eine schöne Entwicklung, aber sie kam nicht unerwartet": Das sagte gestern im Pressegespräch Stefan Krause, Leiter der übergeordneten Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach. Im Oberbergischen, begründete er, sei das produzierende Gewerbe stark — "und da ist die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bei Veränderungen der Wirtschaftslage besonders ausgeprägt". Ob Ab- oder Aufschwung: Der Arbeitsmarkt reagiere schneller und stärker als anderswo.

Weniger gut als der gesamte Kreis steht Hückeswagen statistisch da: Während in den Nachbarstädten Rade und Wipperfürth im März 2011 die Zahl der Beschäftigten wieder einen Stand wie im März 2008, also vor der Krise, erreicht hat, fehlen in Hückeswagen noch fast 140 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, um auf das Niveau von 2008 zu kommen. Job-Abbau in größerem Umfang, zum Beispiel beim zweitgrößten Arbeitgeber der Stadt, dem Automobilzulieferer ixetic, konnten durch Neueinstellungen in anderen Firmen nicht ausgeglichen werden. Zu mehr Arbeitslosen in der Stadt hat das aber nicht geführt: "Die Hückeswagener Arbeitnehmer konnten in der Aufschwungphase in anderen Kommunen neue Stellen finden", heißt es aus der Agentur für Arbeit. Somit sei auch in der Schloss-Stadt das "Vorkrisenniveau" wieder erreicht.

Verändert haben sich in den Krisenjahren und danach die Beschäftigungsstrukturen in der oberbergischen Wirtschaft: Die Belegschaften sind im Schnitt deutlich älter geworden, denn die Zahl der sozialversicherungspflichtigen älteren Beschäftigten (50 plus) ist überdurchschnittlich stark gestiegen. Stefan Krause: "Das lässt bei uns die Warnlampen aufleuchten". Denn: Ältere Arbeitnehmer werden in einigen Jahren in den Ruhestand gehen, dann ist der Ersatzbedarf in den Unternehmen hoch. "Die Fachkräfte-Sicherung kann so zum Problem werden", sagt Krause.

Dieses Problem verstärkt sich, wenn Jugendliche spät in die Ausbildung einsteigen, weil sie zuvor höhere Schulabschlüsse erreichen möchten. Die Agentur für Arbeit plädiert, nach dem Abschluss an Haupt- oder Realschule erst einmal in die duale Ausbildung zu gehen. Fortbildung sei später immer noch möglich. Krause: "Es gibt kein größeres Risiko, arbeitslos zu werden, als eine fehlende Ausbildung."

(RP/rl)
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