Hückeswagen Buslinie nach Köln "lebenswichtig"?

Hückeswagen · Es gibt kaum Chancen, dass der Schnellbus nach Lennep irgendwann über Scheideweg und Dreibäumen fährt. Eine direkte Busverbindung von Hückeswagen nach Köln wäre langfristig auch wichtiger – meint der Bürgermeister.

 Die Schnellbus-Linie 336 (Gummersbach – Lennep und zurück) wird in Hückeswagen gut angenommen. Damit sie "schnell" und deshalb attraktiv bleibt, sollen die Busse keinen Umweg über Scheideweg und Dreibäumen nehmen.

Die Schnellbus-Linie 336 (Gummersbach – Lennep und zurück) wird in Hückeswagen gut angenommen. Damit sie "schnell" und deshalb attraktiv bleibt, sollen die Busse keinen Umweg über Scheideweg und Dreibäumen nehmen.

Foto: Dö (Archiv)

Es gibt kaum Chancen, dass der Schnellbus nach Lennep irgendwann über Scheideweg und Dreibäumen fährt. Eine direkte Busverbindung von Hückeswagen nach Köln wäre langfristig auch wichtiger — meint der Bürgermeister.

Die Zeit der Großbaustelle auf der B 237 war quasi der Testlauf: Weil die Bundesstraße zwischen Winterhagen und Bergisch Born in diesem Jahr über Monate für den gesamten Verkehr gesperrt war, musste auch die Schnellbuslinie 336 (Gummersbach-Lennep) die Route über Scheideweg und Dreibäumen in Richtung Remscheid nehmen.

Den Anwohnern der Außenortschaften, sonst abgeschnitten vom Öffentlichen Personennahverkehr, gefiel das. Den Grünen auch. Konsequenz war ihr Antrag, den Schnellbus künftig immer diese um einige Kilometer längere Route nehmen zu lassen und deswegen Verhandlungen mit der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (OVAG) zu führen.

Doch die OVAG winkte schon im Vorfeld ab. Ihre Begründung: Der Schnellbus wäre keiner mehr, müsste er den Umweg durch den äußersten Westen der Stadt nehmen. Und die Fahrgäste würden deswegen ihre Anschlüsse an andere Buslinien oder auch die Bahn verpassen.

Auch im Stadtrat wurden jetzt klare Bedenken laut, unter anderem bei SPD und FDP. Die neue Linienführung würde "unheimlich viel Geld" kosten, argumentierte Gerhard Welp (FDP). Außerdem würden die Fahrgäste, die jetzt die vorhandene Route nutzen, vergrätzt, weil sie länger unterwegs wären und eben die Anschluss-Zeiten nicht mehr passten.

SPD-Fraktionschef Hans-Jürgen Grasemann verwies darauf, dass der Bürgerbus die Ortschaften Scheideweg und Dreibäumen regelmäßig anfährt. Die Anwohner dort könnten damit mehrfach täglich problemlos ins Hückeswagener Zentrum kommen und dort bei Bedarf in den Schnellbus nach Lennep umsteigen.

Auch Bürgermeister Uwe Ufer verwies auf die Bürgerbus-Angebote — und auf das "hochdefizitäre Unternehmen OVAG", in das der Oberbergische Kreis jährlich Millionen Euro stecke. Dieses Geld holt er sich über die Kreisumlage von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden zurück. Ufer: "Vor dem Hintergrund, dass wir ständig die Ausgabenpolitik des Kreises und die Höhe der uns erdrückenden Kreisumlage kritisieren, können wir schlecht selbst eine neue und sicher wieder defizitäre Buslinie fordern." Der ländliche Raum müsse mit weniger Angeboten im Öffentlichen Personennahverkehr leben und das "mit ehrenamtlichen Strukturen wie den Bürgerbus-Vereinen auffangen".

Aber auch der Bürgermeister wünscht sich eine neue Buslinie: "Ich träume davon, dass irgendwann Menschen hier in Hückeswagen in den Bus steigen und damit auf direktem Weg nach Köln fahren", sagte Uwe Ufer im Rat. Er legte noch nach: "Beim Kampf um Einwohner wird die Verbindung nach Köln für uns auf Dauer lebenswichtig sein." Köln sei eben attraktiv auch für das Umland — attraktiver inzwischen als die näher gelegenen bergischen Großstädte Remscheid und Wuppertal.

(RP/rl)
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