Hückeswagen "Frischkeim" unter Druck

Hückeswagen · Die Frischkeim Naturkost GmbH produziert Sprossen und Keimlinge für Großhandel und Gastronomie. Durch den EHEC-Verdacht bei einem niedersächsischen Sprossen-Hersteller ist auch sie unter Druck geraten.

 Von den Gurken zu den Sprossen: Jetzt stehen sie unter Verdacht, den EHEC-Erreger in sich zu tragen. Die ersten Proben aus Niedersachsen haben den Verdacht gestern aber nicht erhärtet.

Von den Gurken zu den Sprossen: Jetzt stehen sie unter Verdacht, den EHEC-Erreger in sich zu tragen. Die ersten Proben aus Niedersachsen haben den Verdacht gestern aber nicht erhärtet.

Foto: dapd

Ein Hückeswagener Sprossen-Hersteller habe die Produktion am Montag einstellen müssen: Das meldete der Westdeutsche Rundfunk gestern. Die Kunden des Unternehmens seien wegen der Berichterstattung über den EHEC-Verdacht bei in Niedersachsen produzierten Sprossen so verunsichert, dass sie alle Bestellungen storniert hätten. Tatsache ist jedoch: Bei der Frischkeim Naturkost GmbH im ehemaligen Rafflenbeul-Komplex an der Vorsperre wird weiter produziert. Aber das Hückeswagener Unternehmen gerät durch die Ereignisse in Niedersachsen mit unter Druck.

Der Chef: "Wir machen weiter!"

Auf Nachfrage der BM sagte Geschäftsführer Friedel Laux gestern am späten Nachmittag: "Die Produktion haben wir nicht eingestellt. Allerdings haben wir doch beachtliche Auftragsrückgänge. Die Einbrüche waren zu erwarten. Aber wir machen weiter." Das Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises war gestern schon im Betrieb und hat Proben aller Produkte mitgenommen. Außerdem wurde direkt vor Ort eine Hygiene-Kontrolle vorgenommen. Es gab dabei keinerlei Beanstandungen.

Nach Angaben der Firma gehen die Frischkeim-Sprossen von Hückeswagen in den Großhandel und den Naturkosthandel. Weitere Kunden sind Gastronomie-Betriebe und weiterverarbeitende Betriebe wie Salathersteller und Bäckereien.

Die Firma Frischkeim Naturkost besteht seit 25 Jahren. Ihre Produkte tragen das EU-Bio-Zertfikat und das Bioland-Zertifikat. Auch den "Smiley" des Kreises zu bekommen, war für den Sprossen-Hersteller kein Problem. Es handelt sich dabei um eine amtliche Auszeichnung des Verbraucherschutzministeriums NRW für Hygiene und Qualität in Küchen und Produktionsstätten. Die Auszeichnung gibt es nur, wenn Hygiene-Anforderungen bei regelmäßigen Kontrollen überdurchschnittlich gut erfüllt sind.

Die Firma weiß selbst gut, wie gefährlich Bakterien und Keime sein können. Auf ihrer Internetseite heißt es dazu: "Da die Voraussetzungen für das Sprossenwachstum – einige Tage gleichbleibende Wärme und Feuchtigkeit – auch ideale Voraussetzungen für das Bakterienwachstum sind, liegt die Gesamtkeimzahl natürlicherweise höher als z.B. bei Salaten. Dies ist jedoch gesundheitlich völlig unbedenklich, solange sich keine pathogenen Keime wie Listerien oder Salmonellen vermehren, was wir durch regelmäßige Keim-Analysen sicherstellen."

Verunsicherung ist unerträglich

Geschäftsführer Friedel Laux: "Nur die Verunsicherung der Kunden zwingt uns, weniger auszuliefern. Wir produzieren aber weiter." Er hofft auf ein schnelles Ergebnis der Untersuchungen durch das Lebensmittelüberwachungsamt. Und vor allem darauf, dass der tatsächliche Auslöser der EHEC-Infektionen bald eindeutig festgestellt wird: "Die Verunsicherung ist für alle Beteiligten unerträglich."

(RP)
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