Hückeswagen Naturschützer gegen Asphalt auf Radweg

Hückeswagen · Die Radweg-Verbindung von Wipperfürth bis Hückeswagen auf der alten Bahntrasse nimmt langsam Formen an. Es ist ein Projekt des "Wasserquintetts", in dem Hückeswagen, Marienheide, Radevormwald, Wipperfürth und der Wupperverband sowie der Oberbergische Kreis zusammenarbeiten. Realisiert wird es im Rahmen der Regionale 2010. Volker Barthel und Viviane Stölting vom "Wasserquintett" erläuterten jetzt die Pläne und Ideen für den Radweg.

Drei Bauabschnitte sind zur Verwirklichung des insgesamt rund 7,4 Millionen Euro teuren Projektes vorgesehen. 24 Kilometer lang ist die ehemalige Bahntrasse, die zu einem vielseitig nutzbaren Weg umgebaut werden soll. Langfristig wird die Verbindung bis Remscheid-Lennep führen. Dort wird seit geraumer Zeit ebenfalls an einem Radweg auf dem ehemaligen Bahnkörper gearbeitet. Die Strecke wird dann Teil des Gesamtnetzes der "RadRegionRheinland".

Drei Meter Breite – zu viel?

Drei Meter breit und asphaltiert soll der Weg werden. Gegen die Asphaltierung und die Breite wenden sich nun Vertreter der Naturschutzverbände. Klaus Dieter Spaether vom Naturschutzbund Oberberg (NBO), Bernd Schäfer vom Bergischen Naturschutzverein (RBN) und Karl Heinz Salewski vom Wipperfürther Ortsverband des RBN sehen zahlreiche Tiere durch den geteerten Radweg gefährdet. "Dort ist FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat)", betonen die Naturschützer. Also ein geschützter und wertvoller Bereich. Mehr als 100 Vogelarten und zahlreiche Tiere und Pflanzen, die auf der Liste der bedrohten Arten stehen, kämen in dem Gebiet entlang der Wupper vor. Dadurch, dass schon lange keine Bahn mehr dort fahre, habe sich die Natur den Bahndamm zurückerobert. "Die Natur hat keine Lobby, dafür müssen wir uns einsetzen", sagt Spaether. Der geplante Weg zerschneide das Gebiet und erschwere es etwa den Amphibien, zum Wasser zu gelangen. Zudem kämen künftig verstärkt Menschen und Hunde in den Naturraum. Sie störten die geschützten Tiere.

Plädoyer für eine Nummer kleiner

Am besten für die Natur wäre es nach Ansicht der Naturschutzverbände, wenn gar kein Radweg auf der alten Trasse gebaut würde. Aber ihnen ist klar, dass sie das nicht verhindern können. Aber warum der Weg geteert und drei Meter breit werden soll, können Spaether, Schäfer und Salewski nicht verstehen. "Der alte Bahndamm nach Marienheide ist zwischen zwei und 2,50 Meter breit und ohne Teerdecke als Radweg gabaut worden", argumentieren sie . Mit der Asphaltdecke schaffe man eine Rennstrecke. Blindschleichen und Salamander würden überfahren werden. Nun hoffen die Umweltverbände, dass das "Wasserquintett" von der ursprünglichen Planung abrückt, den Radweg nur zwei Meter breit baut und nicht teert.

(RP)
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