Hückeswagen Spannende Suche nach den Vorfahren

Hückeswagen · Stammbücher und Datenblätter brachten einige Besucher am Samstag mit zur Archiv-Ausstellung in die Pauluskirche. Noch-Archivleiter Fredi Roß half ihnen bei der Ahnenforschung und übergab danach das Archiv an Christel Marquardt.

 In die Pauluskirche übergaben Fredi K. Roß (l.) und Gudrun Roß (r.) offiziell das Archiv an Christel Marquardt. Zur Übergabe und Ausstellung war auch Pfarrer Martin Haupt-Schott gekommen.

In die Pauluskirche übergaben Fredi K. Roß (l.) und Gudrun Roß (r.) offiziell das Archiv an Christel Marquardt. Zur Übergabe und Ausstellung war auch Pfarrer Martin Haupt-Schott gekommen.

Foto: Nico Hertgen

Fredi Roß freute sich, als Hildegard Grüterich das alte Stammbuch ihrer Eltern auf den Tisch legte. Anhand dieser Daten wollte die Hückeswagenerin etwas mehr über ihre Vorfahren in Erfahrung bringen. Dazu nutzte sie am Samstag die Ausstellung der historischen Dokumente und Daten der evangelischen Kirchengemeinde in der Pauluskirche. "Endlich jemand, der mal was auf den Tisch legt", sagte Ahnenforscher Fredi Roß und suchte in seinem Laptop nach den katholischen Ahnen der Familie Müller. Leider blieb die Suche erfolglos, denn die gespeicherten Daten der katholischen Kirche enden 1809. Hildegard Grüterich, deren Familie schon seit mehreren Generationen auf einem Hof in Heide lebt, war darüber etwas traurig: "Mein Vater hat früher viel erzählt, aber als junger Mensch hat mich das damals nicht interessiert. Das tut mir heute leid", sagte die Hückeswagenerin.

Rund 50 Gäste nutzten die Ausstellung in der Schlosskirche, um sich die alten, handgeschriebenen Kirchenbücher anzusehen oder nach Vorfahren zu forschen. Fredi Roß und seine Frau Gudrun haben in akribischer Kleinarbeit die Akten und Kirchenbücher bis ins Jahr 1900 abgetippt und digitalisiert. Ein umfassendes Nachschlagewerk von mehr als 5000 Seiten ist entstanden. Es wird gerne zu Forschungszwecken genutzt. Das Archiv interessierte auch Peter Lückerath, Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins Bergisch Gladbach. "Ich finde es interessant, was hier gemacht wurde", sagte er. Sein Interesse galt dem Ahnenprogramm, in dem die Daten eingepflegt sind, sowie die Darstellung der Ausdrucke. "Wir sind dabei, die Standesamtsurkunden von Hückeswagen zu digitalisieren", sagte der Geschichtsforscher. Der Verein erhofft sich mehr Informationen über Hintergründe wie zur Wandergeschichte von Familien und deren Ursachen.

Die Besucher der Ausstellung bekamen aber noch mehr zu sehen als schwer lesbare, historische Bücher: Ausgestellt war ein Stammbaum am Beispiel von Robert Benscheid, geboren 1864 in Hückeswagen, über sieben Generationen. Zwölf DIN-A4-Blätter waren zusammengeklebt, um alle Ahnen aufzulisten. Die Präsentationswand zeigte alle Pfarrer der Gemeinde, teilweise mit Bildern, sowie die Honschaften. Besonders stolz ist Fredi Roß auf den Grundriss der Pauluskirche, der über den Grundriss der vorherigen Nicolauskirche gezeichnet wurde.

Dorothee Salewski, geborene Kurtz, orderte eine Ahnentafel für das nächste Familientreffen. Und auch Reiner Müller hätte seinen Stammbaum gerne erweitert. Bis 1787 ist er gekommen. Auch die große Datensammlung von Fredi Roß brachte keine Ergebnisse, da die Familie katholische Wurzeln hat. Dem Hückeswagener Michael Folwaczny ist es gelungen, seine Ahnen bis zur siebten Generation zurückzuverfolgen. Das Interesse an der Genealogie veranlasste ihn, in die Pauluskirche zu kommen. "Ich bin der einzige Hückeswagener, meine Eltern kommen aus Oberschlesien und dem Harz", sagte der 55-Jährige. Viele Namen und Daten hat er von seinem Vater und aus dem Internet. "Ich habe meinen Vater immer gelöchert", erinnert er sich. Das Vorzeige-Archiv gibt Fredi Roß in die Hände von Christel Marquardt, die 20 Jahre bei der Gemeindeverwaltung arbeitete. Sie übernimmt das Archiv, das in der Kölner Straße lagert. "Irgendwann muss man aufhören", sagte der 79-jährige Fredi Roß.

(RP)
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