Hückeswagen Tierseuche auf Reiterhof – Fohlen getötet

Hückeswagen · Auf einem Reiterhof in Hückeswagen musste in dieser Woche ein völlig gesund und munter wirkendes Fohlen eingeschläfert werden. Den Grund dafür gab das Kreisveterinäramt gestern bekannt: Bei einer vorsorglich angeordneten Blutprobe war ein Virus entdeckt worden – das Warmblut-Fohlen war mit der "Infektiösen Anämie" (Ansteckende Blutarmut) infiziert. Das ist eine anzeigepflichtige Tierseuche bei Pferden.

Gefährliche Tierseuchen der Region
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Foto: AFP, AFP

Auf einem Reiterhof in Hückeswagen musste in dieser Woche ein völlig gesund und munter wirkendes Fohlen eingeschläfert werden. Den Grund dafür gab das Kreisveterinäramt gestern bekannt: Bei einer vorsorglich angeordneten Blutprobe war ein Virus entdeckt worden — das Warmblut-Fohlen war mit der "Infektiösen Anämie" (Ansteckende Blutarmut) infiziert. Das ist eine anzeigepflichtige Tierseuche bei Pferden.

"In einem solchen Fall muss das infizierte Tier sofort getötet werden, auch wenn es nicht akut erkrankt ist", erklärte Kreisveterinär Dr. Stephan Kohler auf Anfrage der BM. Zwar sei es in vielen Fällen so, dass die Krankheit nie ausbreche, das Tier bleibe aber zeitlebens Virusträger. Somit bestehe immer Ansteckungsgefahr.

Das Fohlen war aus einem Nachbarkreis nach Hückeswagen gekommen. Die Mutterstute hatte es nicht säugen können, auf dem hiesigen Hof fand sich eine Ammen-Stute. "Wir gehen davon aus, dass das Fohlen nach einem Klinik-Aufenthalt schon infiziert in den Hückeswagener Stall gekommen ist", sagte Kohler.

"Kein Grund zur Hysterie"

Für den Betreiber des Reiterhofs hat das beträchtliche Konsequenzen: Der Kreisveterinär hat Hof und Pferdebetrieb offiziell gesperrt. Das bedeutet unter anderem, dass alle dort gehaltenen Pferde daraufhin untersucht werden, ob sie das Virus in sich tragen. Die Laboruntersuchungen der Blutproben sind nur in Münster möglich. "Die Ergebnisse erwarten wir Ende nächster Woche. Wir gehen davon aus, dass sie negativ ausfallen, also kein weiteres Pferd infiziert ist", sagte Dr. Kohler.

Bis das aus Münster bestätigt wird, müssen die Tiere im Stall bleiben oder im Paddock. Auch die Reithalle darf genutzt werden. Weidegang und Ausritte sind aber verboten. Das ist reine Vorsorge. "Die Übertragung des Virus von Pferd zu Pferd ist unwahrscheinlich. Es besteht kein Grund zur Hysterie", unterstreicht der Kreisveterinär. Deshalb plane er auch nicht die Einrichtung eines größeren Sperrbezirks. Übertragen werde die Infektion vor allem durch Bremsen und andere stechende Insekten. Auch wenn die Labortest, wie von Kohler erwartet, negativ ausfallen, müssen die Pferde auf dem Reiterhof bis zur nächsten Untersuchung in drei Monaten in jedem Fall im Betrieb bleiben. Sie dürfen keinerlei Kontakt zu anderen Pferden haben. Zum Beispiel die Teilnahme an Turnieren fällt damit für alle, die ein Pferd dort eingestellt haben, aus.

Keine Gefahr für Menschen

Die "Infektiöse Anämie" ist eine selten auftretende Tierseuche, die nur Einhufer (Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel, Zebras) befällt. Menschen oder auch andere Tiere können nicht daran erkranken, betont Dr. Kohler. "Es ist in Deutschland eine exotische Krankheit, statistisch werden bundesweit nur wenige Fälle im Jahr erfasst", sagt der Kreisveterinär. In den meisten dieser Fälle sei das Virus durch aus dem Ausland importierte Pferde eingeschleppt worden.

(RP/rl)
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