Leichlingen 140 Händler lehnen Kaufhaus ab

Leichlingen · Der Bau eines Kaufhauszentrums im Bereich Stadtpark/Rathaus ist in Leichlingen bekanntlich sehr umstritten. Die Bürgerinitiative "Rettet den Stadtpark" hat gestern die Ergebnisse einer eigenen Umfrage unter Leichlinger Geschäftsleuten durchgeführt. Fazit: Fast alle lehnen das Projekt ab.

 Blick auf Leichlingen-Mitte mit Brückerfeld, Wupper und neuem Stadtpark. Etwa 13 von 156 befragten Geschäftsleuten können sich vorstellen, in das geplante Kaufhauszentrum im neuen Stadtpark umzuziehen.

Blick auf Leichlingen-Mitte mit Brückerfeld, Wupper und neuem Stadtpark. Etwa 13 von 156 befragten Geschäftsleuten können sich vorstellen, in das geplante Kaufhauszentrum im neuen Stadtpark umzuziehen.

Foto: Uwe Miserius

Die Befragung aller Leichlinger zur Innenstadtentwicklung blieb ihr bislang verwehrt, die Befragung der örtlichen Einzelhändler aber hat die Bürgerinitiative "Rettet den Stadtpark" jetzt selbst durchgeführt. Die Ergebnisse präsentierte sie gestern in ihrem Info-Treff an der Brückenstraße. "Da das Wohlergehen der Stadt zu nicht unerheblichem Teil vom Wohlergehen des Einzelhandels abhängt, sollte dessen Meinung bei allen Planungen der Stadt von entscheidender Bedeutung sein", erklärte Initiativ-Sprecherin Wicze Braun. Deshalb hat die Bürgerinitiative im Februar und März 187 Leichlinger Geschäftsleute aufgesucht, 156 haben ihre Fragen beantwortet.

Wunsch: 1. Stunde frei parken

Demnach sprachen sich 90 Prozent der Teilnehmer gegen 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Zentrum Leichlingens aus, die nach städtischen Planungen durch den Bau eines Einkaufscenters im Neuen Stadtpark und am Wupperufer entstehen könnten.

Zehn Prozent der Einzelhändler erhoffen sich durch zusätzliche Verkaufsflächen einen positiven Effekt auf ihr eigenes Geschäft, acht Prozent können sich vorstellen, ihr Ladenlokal in die neue Stadtgalerie zu verlegen. Während 57 Prozent der Befragten durch den Neubau Beeinträchtigungen für ihr Geschäft befürchten, machen sich 35 Prozent aufgrund ihrer Geschäftsstruktur darüber keine Sorgen. "Letztere sind vor allem alteingesessene Händler, Versicherungen oder Anbieter von Nischenprodukten", erläuterte Wicze Braun die Zahlen.

Überdachung Brückerfeld

Statt ihre derzeitigen Planung weiter zu verfolgen, solle die Stadtverwaltung vorrangig etwas gegen aktuelle Leerstände unternehmen, die Leichlingens Attraktivität stark beeinträchtigten, so die Meinung vieler Geschäftsleute.

Kreative Ideen zur Innenstadtentwicklung bekam die Initiative vielerorts gleich mit auf den Weg, so zum Beispiel die teilweise Überdachung des Brückerfelds, die Umgestaltung und neue Nutzung des ehemaligen Post- und Schleckergebäudes an der Postwiese oder eine attraktivere Bepflanzung der Innenstadt insgesamt. Rund 500 neue Tiefgaragenplätze hält die Mehrheit der Händler hingegen nicht für erforderlich (82 Prozent). "Viele schlagen aber ein Gebührenmodell wie in Langenfeld vor, wo die erste Parkstunde frei ist", berichtete Ellen Lange, die selbst zahlreiche Händler interviewt hat. 79 Prozent der Befragungsteilnehmer gaben an, dass der Erhalt des Stadtparks als Grün- und Ruhezone inmitten der Stadt für sie unverzichtbar sei.

"Diese Ergebnisse müssen unbedingt in die Planungen der Stadt einfließen. Denn Ziel aller Bemühungen um Veränderungen in Leichlingen ist es doch, die Stadt attraktiver zu gestalten und den Einzelhandel zu stärken", resümierte Wicze Braun. Als Alternative zur Bebauung des Neuen Stadtparks schlägt die Bürgerinitiative vor, außer einem neuen Kaufpark auf der Wupperseite möglichst bald einen Edeka-Markt an der Trompete zu verwirklichen, unter anderem, um Kaufkraft in Leichlingen zu binden. "Viele Ladenbesitzer berichteten von auswärtigen Kunden, die gezielt nach Leichlingen kommen, weil es hier kleine, besondere Läden gibt, viel Grün und kein austauschbares Stadtbild", fasste die Initiative ihr Plädoyer gegen den Bau eines Einkaufscenters im Neuen Stadtpark zusammen.

(inbo)
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