Leichlingen "CDU gespalten": Stadtpark-Initiative geht auf Distanz zu Zitat des Vorsitzenden

Leichlingen · Hat die Bürgerinitiative "Rettet den Stadtpark" bewusst versucht, einen Keil in die Leichlinger CDU zu treiben? Äußerungen von Achim Kötting, dem Vorsitzenden der Initiative, die diesen Schluss nahelegen, sorgten am Freitag für einiges Aufsehen.

So distanzierte sich die Initiative ausdrücklich von den Behauptungen Köttings. Der hatte am Mittwoch am Stand der RP Im Brückerfeld wiederholt verkündet, er sei stolz, dass es den Stadpark-Schützern gelungen sei, die CDU "zu spalten. Und das haben wir auch gezielt vorgehabt". Mit Eintritten mehrerer Mitglieder in die Partei habe man erreichen wollen, die Befürworter des geplanten neuen Einkaufszentrums "in der CDU abzudrängen. Da sind wir auf einem guten Weg".

Weber, der im Dezember ebenfalls in den Stadtverband der Christdemokraten eingetreten war, bezeichnete Köttings Aussagen gestern als inhaltlich "falsch und bedauerlich", wertete sie aber als als "einen der Hitze der Diskussion geschuldeten einmaligen Irrtum". Er distanziere sich "persönlich und auch im Namen der Bürgerinitiative von den zitierten Inhalten, sollten sie — wovon ich ungeprüft ausgehen muss — gefallen sein", schrieb Weber in einer Stellungnahme: "Mein Eintritt in die CDU verfolgt ausschließlich das Ziel, die CDU Leichlingen im Rahmen meiner privaten und beruflichen Möglichkeiten zu unterstützen und zu stärken, nicht zu spalten." Seine persönliche Meinung zur Stadtparkbebauung wolle er innerhalb der Partei "in einem demokratischen transparenten Prozess" diskutieren und auch hinterfragen.

"Nicht unter Generalverdacht"

Leichlinger Kommunalpolitiker zeigten sich verärgert über Köttings Äußerungen. CDU-Fraktionschef Dominique Rondé erklärte, je länger er darüber nachdenke, umso dankbarer sei er Kötting "für diese Ehrlichkeit. Schockiert bin ich, dass es tatsächlich einem Teil der Menschen darum geht, die CDU kaputt zu machen. Dankbar bin ich für das öffentliche Geständnis, dass dies offenbar sogar ein erklärtes Ziel war". Die Bürgerinitiative wolle er aber nicht unter Generalverdacht stellen. "Ich habe dort viele kennengelernt, denen es wirklich um die Sache geht und mit denen ich sehr aufschlussreiche Gespräche habe führen können", betonte Rondé.

Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Matthias Ebecke äußerte sich ähnlich. Kötting müsse sich fragen lassen, ob es ihm wirklich "um das Beste für unsere Stadt oder um einen Guerillakrieg geht", teilte er mit. Nach derartigen Äußerungen werde erneut ein sachlicher Austausch um die besten Ideen zur Weiterentwicklung der Leichlinger Innenstadt aus den Reihen der Bürgerinitiative deutlich erschwert. Die Blütenstadt brauche "weniger Spalter und mehr Gestalter".

Kötting selbst behauptete gestern, er sei falsch zitiert worden und wolle eine Gegendarstellung. Mehrere Teilnehmer des Gesprächs am RP-Stand bestätigten dagegen, dass die Äußerungen des Bürgerinitiativen-Vertreters exakt so gefallen sind, wie sie abgedruckt wurden. Kötting hatte sich zudem ausdrücklich einverstanden damit gezeigt, dass sie veröffentlicht werden.

(RP)
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