Leichlingen Feuerwehr darf Ampel auf Rot stellen

Leichlingen · Die Straße, die bergan zur Klinik Roderbirken führt, ist wegen einer Baustelle vorerst einspurig. Für die Feuerwehr und Rettungswagen wurde gestern deshalb ein neues System getestet, das ihnen eine freie Strecke garantieren soll.

 Erfolgreicher Test per Knopfdruck: Jan Leßmann von der Leichlinger Feuerwehr stellt die Ampel auf Dauerrot um – und hat so freie Strecke bis zur Klinik.

Erfolgreicher Test per Knopfdruck: Jan Leßmann von der Leichlinger Feuerwehr stellt die Ampel auf Dauerrot um – und hat so freie Strecke bis zur Klinik.

Foto: uwe Miserius

Der junge Beifahrer, der gestern Morgen kurz unterhalb der Klinik Roderbirken aus dem Auto sprang, erntete nicht nur überraschte Blicke von den hinter ihm stehenden Autofahrern, weil sein Haar auffällig türkis gefärbt war. Er hüpfte mehrmals vor der Ampel auf und ab, fuchtelte mit den Armen, doch es nutzte alles nichts: Die Ampel am oberen Ende der Baustelle, die zurzeit an der Straße von der Klinik zur Hasensprungmühle eingerichtet wird, blieb stur auf Rot stehen.

Was der junge Mann nicht wusste: Er war unfreiwillig Teilnehmer und Zeuge eines Tests geworden, den die Stadt Leichlingen in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und der Firma Fabema dort durchführte. Denn am anderen Ende der Strecke fuhr zeitgleich ein Feuerwehr-Wagen auf die zweite Baustellenampel zu, und der stellte die Anlage auf Dauerrot — per Fernbedienung.

Rund 450 Meter Strecke

"Wir haben dieses in der Region noch ungewöhnliche Verfahren ausprobiert, weil die Feuerwehr ungehinderte Zufahrtsmöglichkeit gerade auch mit der Drehleiter zum Klinikgelände benötigt", sagte Jürgen Krey vom städtischen Tiefbauamt gestern auf Anfrage. Dies sei mit einer normalen Ampelschaltung aber nicht möglich. Denn wenn die Straße nach Roderbirken in der kommenden Woche halbseitig aufgerissen werde, laufe der Verkehr auf fast einem halben Kilometer Länge nur einspurig. "450 Meter, auf denen es keine Ausweichmöglichkeit gibt — das geht im Ernstfall nicht", führte Krey aus. Daher die Feuerwehr-Fernbedienung.

Die kann nun, wenn sie künftig ausrückt, schon 800 Meter Luftlinie von der Klinik entfernt die Ampel per Knopfdruck umstellen — also von der Neukirchener Straße aus.

Der erste Versuch gestern Morgen schlug fehl, wie Jürgen Krey berichtete. "Es gab ein paar Probleme mit dem Sender wegen der Lage im Tal. Also haben wir die Anlage um etwa 30 Meter verlegt." Das Ergebnis: Der zweite Versuch saß.

Ralf Laudenberg ist Technischer Leiter beim Ampelhersteller Fabema. Er sagte gestern: "Das System wird normalerweise selten in einem Bereich wie dem Leichlinger eingesetzt." Gleichwohl mache die neue Technik dort durchaus Sinn. Ein wenig Zeit vergehe aber natürlich im Einsatz noch, weil die Fahrzeuge, die bereits auf der Strecke seien, trotz des Signals ja noch abgewartet werden müssten.

Und dann hängt es natürlich davon ab, dass die anderen Autofahrer auch brav vor der roten Ampel warten. Der Fahrer des Kleinwagens, in dem auch der türkis-gefärbte Copilot saß, tat es nicht — er gab irgendwann einfach Gas und fuhr los.

(RP/ac)
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