Leichlingen Fünf Hektar voller Kunst in Leichlingen

Leichlingen · "Nachhaltigkeit" ist das Thema der Jubiläumsausstellung im Leichlinger Sinneswald. 80 Künstler stellen aus, zwölf mehr als im vergangenen Jahr.

Oben: Hans F. Graf hat "Weltkugeln" geschaffen, in denen detailstarke Miniaturwelten bestehen. Unten: eine Herz-Skulptur für nachhaltige Liebe.

Oben: Hans F. Graf hat "Weltkugeln" geschaffen, in denen detailstarke Miniaturwelten bestehen. Unten: eine Herz-Skulptur für nachhaltige Liebe.

Foto: Miserius

"Nachhaltigkeit" ist das Thema der Jubiläumsausstellung im Leichlinger Sinneswald. 80 Künstler stellen aus, zwölf mehr als im vergangenen Jahr.

Zwei Jahrzehnte ist es her, dass Adam und Eva erstmals ihr kleines Paradies auf der Teichinsel im Murbachtal öffneten für einen Dialog von Kunst und Natur. Zunächst in überschaubarem Ausmaß. Aus dieser Idee ist längst eine feste Größe geworden, weit über die Stadtgrenzen von Leichlingen bekannt als SinnesWald. Jährlich eroberte die Kunst mehr vom fünf Hektar großen Gelände, das Wicze Braun und Wolfgang Brudes gehört.

Sie setzten deswegen für das Motto "Nachhaltigkeit" über das Jubiläumsjahr. Ein Thema, mit dem sich die Künstler anfangs schwer taten, verrät Wicze Braun. Letztlich haben sie alle einen Ansatz gefunden und es stellen sogar 80 Künstler aus, zwölf mehr als 2012.

Viele wählten einen ökologischen Ansatz. Jacqueline Gille hat beispielsweise 1000 Plastiktüten in Hula Hoop Reifen zu schwimmenden Inseln verwebt, um auf die Belastung der Weltmeere durch Plastikmüll hinzuweisen. Den Irrsinn von Plastikverpackung führt eine Installation mit diversen Naturmaterialien in PET-Flaschen.

Am Teich steht ein alter Liegestuhl, dessen Bespannung verschlissen war. Heiderose Birkenstock hat ihm mit einem Gewebe von alten Strumpfhosen neu bespannt. Yvonne van Hülsen wirft die Frage auf, wann verstrahltes Wasser und Nahrungsmittel aus Fukushima hier ankommen. Weiter oben steht ein Mini-Atomkraftwerk, ganz ästhetisch geformt eigentlich, aber es strahlt durch die gerissene Kuppel – jedenfalls im Dunkeln.

Auch die Alternative ist hier zu sehen: eine kleine Windmühle, nicht größer als ein Spielzeug aber funktionstüchtig.

Vier Frauen haben Nistplätze gefilzt, in denen sich bisher noch kein Vogel niedergelassen hat. Oben auf dem Berg steht eine filigrane Konstruktion aus Bambus, einem haltbaren Werkstoff. Hier wurde der Skulpturenpark erweitert, weil ganz oben vier hohe Bäume mit freien Stämmen stehen, auf denen weiße Kunst-Geister herumtanzen.

Ellen Loh-Bachmann hat die Höhle im Steinbruch zum fünften Mal mit Pinsel und Farbe bearbeitet. Zur Eröffnung erscheint ein Künstlerbuch, in der ihre Höhlenmalerei dokumentiert ist und dazu eine gerahmte Druckgrafik, limitiert und handsigniert. Beides ist auch zu gewinnen bei der Tombola des Fördervereins.

Unten auf der Wiese wurde gestern noch kräftig gearbeitet. Die Steinmetze Staubes und Hegener haben dort ihre Arbeit "Anfang und Ende", geschaffen aus einem Granit-Grabstein, fertiggestellt. Nebenan beginnt das Grün am Weiden-Tipi zu sprießen, das bei der Ferien-Kunstaktion KuKi entstanden ist.

Ganz genau hinsehen muss man bei Hans F. Graf, der seine Arbeit "Fragil" nennt. Sie besteht aus drei gläsernen Weltkugeln, jede gefüllt mit einer der Komponenten Mensch-Wirtschaft-Natur, detailverliebte Miniaturwelten. Auf alle Arbeiten, von denen sich einige wenig auffällig in die Natur einfügen, weisen erläuternde Texttafeln hin.

Weitere Bilder aus dem Leichlinger Sinneswald im Internet unter www.rp-online.de/Leichlingen

(mkl)
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