Leichlingen Paukenschlag im Murbachtal

Leichlingen · Ein Paukenschlag bringt die Gespräche der Zuschauer im großen Steinbruch im Murbachtal zum Verstummen. Blicke schweifen umher, schließlich entdecken die Leute den Musiker weit oben auf einem Felsvorsprung. Eine Gruppe von Blasmusikern im eigenwilligen Outfit läuft ein: riesige Krawatten, abgeschnittene Anzugshosen, bunte Bauarbeiter-Helme. Der Auftakt zu einer bunten und kurzweiligen Musik-Tanz-Performance unter dem Titel "Der neuen Mythen Klippenspiel", bei der es nicht nur optisch, sondern auch musikalisch Ungewöhnliches zu entdecken galt. Denn die schrägen Klamotten untermalten die schrägen Töne, mit denen die Gruppe "Kwaggawerk" auf Einladung von Wicze Braun und Wolfgang Brudes ihr Publikum am "Tag der Musik" begeisterte.

"Anarchisch und schräg", so beschreibt Reto Stadelmann die Musik des Kunstorchesters. Der Schweizer Komponist und Musiker hat "Kwaggawerk" vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben. Was recht chaotisch und mit gerade mal vier Leuten begann, bringt mittlerweile 54 Musiker auf die Bühne. Das Besondere: "Alle sind Anfänger", sagt Stadelmann. Eine Gruppe von Laien, aufgeschlossen und experimentierfreudig, die nach Bedarf mit Profis zusammenarbeitet – für das Projekt in Leichlingen etwa mit dem Choreografen Tom Geilich.

Musikalisch hat Stadelmann aus seiner schweizer Heimat Elemente der sogenannten Guggenmusik mitgebracht. "Kwaggawerk" bringt diese Musikrichtung mit Schlager- und Pop-Musik zusammen. Ob "Mambo" von Herbert Grönemeyer oder "Let it be" von den Beatles, auch am Sonntag griff das Kunstorchester unterschiedlichste bekannte Stücke auf und verlieh ihnen durch die verzerrte, teils knapp an der eigentlichen Melodie vorbeigespielte Interpretation ein neues Gewand. Der Steinbruch, eindrucksvolle Kulisse, wurde geschickt in die Performance eingebunden. Mit Unterstützung der Opladener Kletterhalle A-Werk seilten sich einige Musiker von den Felswänden ab, wobei sie immer wieder musizierten und durch das vom Steinbruch zurückgeworfene Echo in ein Wechselspiel mit dem Veranstaltungsort eintraten. Die sichtliche Begeisterung der Musiker färbte auf die etwa 400 Zuschauer ab.

(RP)
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