Leichlingen Stadtreinigung und Post sind Reizthemen

Leichlingen · Die Leichlinger machen sich Sorgen um den Zustand ihrer Straßen, den Schutz vor gefluteten Kellern und Wohnungen sowie um die Einkaufsmöglichkeiten. Doch das sind nur drei von vielen Themen, die die Besucher der "Mobilen RP-Redaktion" gestern im Brückerfeld zweieinhalb Stunden lang ansprechen wollten.

"Mobile Redaktion": Leichlinger haben das Wort
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Manche redeten sich fast heiser, andere wollten nur eine kurze Anmerkung loswerden, doch alle hatten etwas zu sagen: Zweieinhalb Stunden lang nutzten gestern zahlreiche Leichlinger am Rande des Wochenmarkts die Gelegenheit, am Redaktionsstand der Rheinischen Post im Brückerfeld ihre Meinung kundzutun. Es gab einige Kritik, aber durchaus auch Lob.

Und überraschende Ergebnisse: So war eines der Hauptthemen, das die "Redaktions-Besucher" gestern diskutierten, nicht etwa die Stadtpark-Bebauung oder der Bahnhofsumbau, obwohl auch darüber gesprochen wurde: Vielmehr bewegte der Zustand von Straßen und Plätzen in der Stadt die meisten Leichlinger, die bei den RP-Ansprechpartnern Stephanie Lichius-Engels und Peter Korn vorbeischauten.

So bemängelte Harald Focke, die Stadt messe bei der Straßenreinigung offenbar mit zweierlei Maß. Die Feldstraße werde wöchentlich gesäubert, doch an der Treppe am Hang geschehe nichts. "Die wächst zu, und irgendwann bröckelt sie weg", fürchtet Focke.

Christa Kreuzahler berichtete, weil im Fußgängertunnel, der die Friedensstraße mit der Straße Am Schraffenberg verbindet, nicht gestreut worden sei, sei sie im vergangenen Winter zweimal gestürzt. "Und selbst jetzt ist es da richtig glitschig."

Von den Folgen des Starkregens vor zweieinhalb Wochen betroffen war Josef Hoos. Er habe ebenso wie Nachbarn und Geschäftsleute einen Wasserschaden erlitten, berichtete der Besitzer einer Eigentumswohnung im Brückerfeld. "Es müsste dringend ein runder Tisch mit Hausbesitzern und Stadt geschaffen werden, damit so etwas nicht wieder passiert", fordert Hoos. Denn auch die Siphons an den Straßen-Gullys würden seiner Beobachtung nach nicht regelmäßig geleert — "es wird abgewartet, bis der nächste Wasserschaden kommt". Unterstützung bekam er von Uwe und Gisela Klose, die vorschlugen, das Gefälle im Brückerfeld so zu verändern, "dass Regenwasser in die Wupper geleitet wird und nicht in die Keller der Häuser". Gleich zwei Anliegen hatte Udo Hirschmüller: "Wir brauchen dringend eine neue Postfiliale", forderte der 63-Jährige, "und die Mitarbeiter des Ordnungsamtes müssen sich einer Schulung unterziehen, wie und in welchem Ton man auf die Bürger zugeht." Die benähmen sich bisweilen wie die Axt im Walde. In Sachen Post erhielt Hirschmüller Unterstützung von Herbert Wieden. Er schlug vor: "Lasst uns doch eine Postfiliale im neuen Edeka-Markt an der Trompete eröffnen. Und noch eine Apotheke dazu — das würde auch Leichlinger zurückholen, die heute in Reusrath einkaufen."

Dass der Edeka-Markt kommt, ist für Brigitte Weinekötter ein absolutes Muss: "Wohngebiete werden ohne Ende gebaut, aber wir haben an der Trompete nichts zum einkaufen", sagte die 55-Jährige gestern: "So geht's nicht weiter."

Es meldeten sich jedoch auch Leute am RP-Stand zu Wort, die einfach nur Lob loswerden wollten. Wie Wolfgang Fröhlich: "Ich freue mich, in Leichlingen zu wohnen", sagte der 78-Jährige. "Innerhalb von fünf Minuten bin ich im Wald und kann den ganzen Tag wandern".

Otto und Irmtrud Kloppmann bedauerten, dass die Wupperfloßfahrt nicht mehr stattfindet. "Das war immer eine sehr schöne Veranstaltung", betonten die beiden (81 und 77 Jahre alt) — "auf den Brücken und am Ufer standen Menschen jeglichen Alters, und haben die Sportler angefeuert. Das wird uns fehlen".

Überhaupt nicht fehlen würden Andrea Pritze die großen Blumenkübel auf dem Gehweg Brückenstraße kurz vor dem Fußgängerüberweg Bahnhofstraße: "Die machen alles so eng, da kommt bei diesem stark genutzten Weg doch gar keiner mehr durch", sagte sie.

Und natürlich sorgte auch die Stadtpark-Debatte gestern wieder für Gesprächsstoff am RP-Stand: Christa Sylla von der Bürgerinitiative "Rettet den Stadtpark" beispielsweise verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, "dass trotz der Nackenschläge für uns noch nicht alles verloren ist". Man hoffe einerseits auf die Berufungsverhandlung vor Gericht. Doch auch die Tatsache, dass die Stadt die vom Investor vorgesehenen Pflegebetten im ersten Obergeschoss des geplanten Stadtpark-Gebäudes ablehnt, stimmt Sylla hoffnungsvoll: "Der Investor hat uns gesagt, dass sich das gesamte Projekt unter dieser Voraussetzung für ihn nicht lohnen würde."

Heiderose Birkenstock-Kotalla unterstützte die Stadtpark-Vorkämpfer: "So schöne alte Bäume wie dort, wachsen nicht so einfach nach", warnte sie.

Angelika Bertenburg dagegen kann die "Endlos-Diskussion" um das Thema nicht mehr nachvollziehen. Irgendwann müsse es auch mal gut sein, argumentierte sie. Bei allem Verständnis: Leichlingen sei auch so eine schöne grüne Stadt.

(RP/jt)
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