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Kandidatenporträt Grischa Bischoff/Die Linke "Ungerechtigkeit lässt mich nachts nicht schlafen"

Leverkusen · In Berlin war Grischa Bischoff noch nie: Nun ist der 34-Jährige der Direktkandidat der Linken für den Bundestag. Er möchte es dem CDU-Spitzenkandidaten Wolfgang Bosbach nicht zu leicht machen, sagt er, weiß aber, dass es die Linken im Bergischen schwer haben.

 Mit Jeans und leger gekleidet in seiner Heimatstadt Leichlingen, kann es sich Grischa Bischoff aber durchaus vorstellen, für die Linken als Anzugträger in den Bundestag einzuziehen.

Mit Jeans und leger gekleidet in seiner Heimatstadt Leichlingen, kann es sich Grischa Bischoff aber durchaus vorstellen, für die Linken als Anzugträger in den Bundestag einzuziehen.

Foto: Uwe Miserius

"In Leichlingen ist das aber nicht so... und auch nicht bei der Feuerwehr", fügt er schnell hinzu. Denn an seinem Wohnort und an seinem Arbeitsplatz, da ist Grischa Bischoff der zuverlässige Kumpel.

"Ich komme auch immer zu früh", sagt er und beweist es. Zehn Minuten vor der Verabredung steht er schon in der Tür... "besser als zu spät", entschuldigt er sich und fügt hinzu: "Ich versuche auch, alle Anrufe zu beantworten, obwohl der Kasten in meiner Tasche inzwischen nicht mehr stillsteht." Die erstaunlichsten Anfragen bekomme er, seitdem er Direktkandidat sei. "Jeder will plötzlich was von einem wissen", wundert sich der 34-Jährige.

Zuverlässigkeit und ein nahezu quälendes Ungerechtigkeitsempfinden, das seien seine Hauptcharakterzüge. "Ungerechtigkeit lässt mich nachts nicht schlafen", meint Bischoff. Auch politisch will sich der 34-Jährige als Feuerwehr verstehen, so wie er auch als Personalrat und schon als Kind als Klassensprecher den Mund aufgemacht habe, "auch wenn das hin und wieder zu meinen Ungunsten ausgegangen ist", gibt er zu.

Groß verbiegen möchte er sich nicht, wenn er denn Berlin kennenlernen und dort sogar in den Bundestag gewählt würde. "Einen Anzug zu tragen, damit habe ich kein Problem, auch wenn ich lieber Jeans anziehe", räumt er ein. Was ihm gar nicht gefalle an der Politik, dass seien Rechtspopulisten: "Die sind mir ein Dorn im Auge," sagt er.

Würde er gewählt, dann würde er zwischen Berlin und Leichlingen pendeln: "Ich bin ein Familienmensch", gibt er zu. Auch wenn er durchaus ernsthaft kandidiere, die Familie komme bei ihm aber immer zuerst. Bei seiner Kandidatur für die Linken sehe er es als besonders wichtig an, "dass wir auf diese Weise mit möglichst vielen Menschen in Kontakt kommen. Sie sollen uns persönlich kennenlernen", wünscht sich Bischoff.

Sollte er tatsächlich seine Feuerwehruniform und seine Freizeitjeans gegen den obligatorischen Anzug mit Krawatte eines Bundestagsabgeordneten eintauschen können, dann würde er aber "seine Feuerwehr sehr, sehr vermissen", gibt Bischoff zu. Allerdings nach Berlin, da will er auf jeden Fall mal fahren, ob mit oder ohne politisches Mandat.

(RP)
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