Bayer Leverkusen Auf der Suche nach dem Tor

Bayer Leverkusen · Die Eindrücke aus dem Trainingslager in Portugal bestätigen eine anhaltende Harmlosigkeit in der Offensive von Bayer 04. Dabei dürfte gerade in größerer Torgefahr der Schlüssel für eine erfolgreiche Rückrunde liegen.

 Routenplanung: Trainer Robin Dutt will seinen Spielern den besten Weg zum gegnerischen Tor aufzeigen – noch allerdings schlägt seine Mannschaft den offensiven und effektiven Weg viel zu selten ein.

Routenplanung: Trainer Robin Dutt will seinen Spielern den besten Weg zum gegnerischen Tor aufzeigen – noch allerdings schlägt seine Mannschaft den offensiven und effektiven Weg viel zu selten ein.

Foto: Ksmedianet

Die Uefa hatte Bayer 04 ein paar Exemplare desjenigen Balls zu Testzwecken mit nach Portugal gegeben, der für die kommende Europa-League-Saison vorgesehen ist. Das neue Modell scheint darauf ausgelegt zu sein, das Toreschießen zu erleichtern. Das jedenfalls legen die ersten Reaktionen von Keeper Bernd Leno (Daumen runter für den Ball) und Stürmer Stefan Kießling (Daumen hoch) nahe. Übermäßige Bekanntschaft mit dem Tornetz machte das neue Leder allerdings nicht in den Tagen von Lagos — weder in den 13 Trainingseinheiten noch in den zwei Testspielen. Die mangelnde Torgefahr bleibt offenbar auch im neuen Jahr Bayers Kernproblem.

Das Trainerteam um Robin Dutt hatte sich die verschiedensten Trainingsformen mit der Zielvorgabe "Torabschluss" ausgedacht. Teilweise liefen die Offensivspieler zu dritt auf die Torhüter zu. Was unter dem Strich herauskam, verdiente mehrheitlich das Prädikat "kläglich". Die drei Tore in den Testspielen resultierten aus einem Elfmeter, einem verunglückten Rückpass des Gegners und nur aus einer eigenen Kombination. "Wir müssen unsere Ziele nicht nur formulieren, sondern auch umsetzen", sagt Michael Ballack. Ein besseres Offensivspiel ist das zentrale Ziel für die Rückrunde. Die Einheiten an der Algarve haben gezeigt: Die Arbeit in diesem Punkt bleibt gewaltig.

Kießling geht seit einiger Zeit fast jegliche Torgefahr ab, Eren Derdiyok ist zu schwankend, und hinter den beiden kommt auch schon Nachwuchshoffnung Samed Yesil. Sidney Sam, Renato Augusto und Tranquillo Barnetta sind verletzt, André Schürrle ist formschwach, und Michael Ballack steht bei zwei Saisontoren. Kein Zustand, der Mut macht. Vielmehr einer, der den Ruf nach Neuzugängen lauter werden lässt. Ballack sagt: "Jeder Spieler hat dazu seine Meinung, aber wenn jeder die kundtut, herrscht Chaos. Ich habe dafür bei Bayern sogar mal eine Strafe bekommen. Seitdem habe ich mich immer zurückgehalten, was Forderungen von Neuverpflichtungen angeht. Dass wir Verletzungssorgen haben, ist ganz klar, darauf kann man reagieren oder den vorhandenen Spielern das Vertrauen schenken. Wir haben es bisher ganz gut aufgefangen, aber nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben."

Lars Bender sieht die Offensivausbeute ebenfalls kritisch: "Wir haben viel zu wenig Tore geschossen, da dürfen wir uns nichts vormachen", sagt er. Manuel Friedrich fordert derweil: "Wir müssen wieder dahin kommen, dass die Leute gerne ins Stadion kommen, um Bayer Leverkusen spielen zu sehen." Ein Bayer Leverkusen, das — wie früher — offensiv und effektiv nach vorne spielt. Ohne Harakiri, aber mit Dominanz. Hierin liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Rückrunde. Noch suchen sie ihn bei Bayer.

(RP)
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