Bayer Leverkusen Ein Puzzle mit elf Teilen

Bayer Leverkusen · Statt der Qual der Wahl hat Robin Dutt am Sonntag beim Rückrundenauftakt gegen Mainz nur die Möglichkeit, aus einem überschaubaren Angebot an Profis eine Elf zusammenzustellen. Vielseitigkeit ist Trumpf, ein Konkurrenzkampf nicht in Sicht.

 "Das hat er ordentlich gemacht": Danny da Costa darf sich berechtigte Hoffnungen machen, am Sonntag gegen Mainz als Rechtsverteidiger aufzulaufen – auch weil Alternativen auf anderen Positionen gebraucht werden.

"Das hat er ordentlich gemacht": Danny da Costa darf sich berechtigte Hoffnungen machen, am Sonntag gegen Mainz als Rechtsverteidiger aufzulaufen – auch weil Alternativen auf anderen Positionen gebraucht werden.

Foto: Ksmedianet

Es kommt anders, als er es sich wohl erhofft hatte. Ganz schön anders. Im Optimalfall hätte Robin Dutt zum Rückrundenstartschuss gegen Mainz (Sonntag, 17.30 Uhr) aus einer Fülle sich aufdrängender Spieler die beste Formation auswählen müssen.

In der Realität geht es für Bayer Leverkusens Trainer lediglich darum, ein elfteiliges Personalpuzzle so zusammenzulegen, dass im Endergebnis so wenig schädliche Lücken wie möglich entstehen.

Aus einer Fülle von Optionen ist für Dutt nur die Option zum Füllen geblieben. Die Frage (nicht erst) in dieser Woche lautet: Welchen vielseitig verwendbaren Spieler setze ich auf welche Position, so dass derjenige, der dessen Lücke ausfüllen muss, dies möglichst adäquat tut? Ein Kandidat, der sich hierbei aufdrängt, ist — natürlich — Gonzalo Castro. Normalerweise ist der 24-Jährige Rechtsverteidiger.

Die Überlegungen, ihn eventuell ins zentrale Mittelfeld zu versetzen, beendete erst einmal die Verletzung von Sidney Sam. Seitdem ist "Gonzo" erste Wahl auf dem offensiven Flügel, hinter ihm durfte Danny da Costa in beiden bisherigen Testspielen den Rechtsverteidiger geben. Und Dutt stellte ihm hinterher ein gutes Zeugnis aus: "Das hat er ordentlich gemacht."

Da Costa ist erste Option für die Position hinten rechts, weil Daniel Schwaab innen gebraucht wird. Schwaab hat sich a) mit guten Leistungen fürs Deckungszentrum empfohlen und profitiert b) davon, dass Ömer Toprak nach seiner Verletzung noch erkennbar Leistungsrückstand hat. "Letztlich kann ich aber nicht danach gehen, wo jemand gerne spielt, sondern nur danach, wo er uns am meisten hilft", sagt Dutt. Verschiebebahnhof statt Wunschkonzert.

Andere Profis drängen sich derzeit nicht auf: Karim Bellarabi wurde von Bayers Sportdirektor Rudi Völler in Lagos zwar zu einer Art Hoffnungsträger stilisiert, ihm fehlt aber noch in vielen Situationen das (taktische) Verständnis für Bundesligafußball.

Bastian Oczipka kann Michal Kadlec nicht wirklich bedrängen, und ein Michael Ortega machte im Trainingslager zwar positiv auf sich aufmerksam, ist aber noch keine verheißungsvolle Alternative für das Spiel gegen Mainz, bei dem Bayer unter dem Druck steht, gewinnen zu müssen. Renato Augusto und Tranquillo Barnetta sind weiterhin Versprechen auf eine bessere, nahe Zukunft.

"Ganz entscheidend ist, dass wir gut in die Rückrunde starten", sagt Lars Bender und steht mit dieser Meinung wahrlich nicht alleine. Die Frage wird sein, ob Dutt und Bayer aus dem 0:2 zum Saisonstart in Mainz gelernt haben. Damals, im August, hatten die 05er durch laufintensives Pressing Bayers Verteidigung vom Mittelfeld isoliert.

Die Folge: Das vermeintlich kreative Zentrum um Renato Augusto fand nie ins Spiel, stattdessen blieb der Spielaufbau bei ratlosen Innenverteidigern stecken. Am Sonntag muss aus Bayer-Sicht all das besser werden. Mit einem möglichst lückenlosen Personalpuzzle.

(RP)
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