Bayer Leverkusen Gute Vorsätze

Bayer Leverkusen · Seine Bilanz der Vorsaison bezeichnet Eren Derdiyok als "durchschnittlich". Unter Robin Dutt will er nun den nächsten Leistungssprung vollziehen. "Der Verein weiß, dass ich noch mehr Potenzial habe", sagt der 23-jährige Schweizer.

 Ein Freund, ein guter Freund: Eren Derdiyok (hinten) bejubelt mit Neuzugang André Schürrle seinen Treffer im Testspiel gegen Salzburg.

Ein Freund, ein guter Freund: Eren Derdiyok (hinten) bejubelt mit Neuzugang André Schürrle seinen Treffer im Testspiel gegen Salzburg.

Foto: Kerstin Joensson/dapd

leverkusen/zell am ziller Am Anfang steht ein Fehlpass. Dann ein falscher Laufweg. Und als Trainer Robin Dutt wenig später an diesem Mittwochabend das Training im Parkstadion von Zell beendet, hat sich zwischen Michael Ballack und Eren Derdiyok ein nicht zu übersehender Groll entwickelt.

Mit aufgestauter Wut und demonstrativem Aus-dem-Weg-Gehen. Schlichtungsversuche der Mitspieler inklusive. Drei Stunden, eine Dusche und ein Abendessen später ist all das vergessen. Sagt Derdiyok. "Das gehört dazu. Man hat Meinungsverschiedenheiten. So Dinge passieren. Aber es ist bei uns ja nicht so, dass daraus ein Tumult entsteht." Kein Tumult, aber ein Beweis, mit wie viel Ehrgeiz der Schweizer in sein drittes Bundesligajahr geht.

Er selbst findet, dass er in seinen bisherigen zwei Jahren bei Bayer 04 eine ungewöhnliche Entwicklung genommen hat. "Ich denke, das erste Jahr war überraschend gut, das zweite Jahr war schwer, war durchschnittlich. Auf jeden Fall keine Steigerung", sagt der 23-Jährige. Komisch sei das doch, oder? Normalerweise sollte man sich doch im zweiten Jahr verbessern, fragt Derdiyok seinen Gegenüber.

Deswegen will er diesen nächsten Schritt nach vorne in dieser Saison unbedingt gehen. Unter Robin Dutt sieht er dafür beste Voraussetzungen. "Im Vergleich zu Jupp Heynckes sieht man schon den Unterschied, wo Robin Dutt mehr Wert drauf legt. Eine andere Formation, eine andere Strategie, eine andere Vorgehensweise", findet Derdiyok. Bisher sei alles " gut und streng" gewesen, sagt er. "Aber nicht so, dass man nicht mehr mögen würde."

In den Tagen von Zell fällt er nicht nur durch seine neongrünen Schuhe auf, sondern auch durch manchen knallhart versenkten Schuss und mustergültig verwandelte Kopfbälle. Derdiyok und Sturmkollege Kießling trainieren Abschlüsse. Dutzende. Hunderte. Es ist ein Duell von zwei Stürmen um (wahrscheinlich) einen Startplatz im Zentrum. Ein Duell, das von Respekt geprägt ist. "Abgesehen vom Konkurrenzkampf ist Stefan hier ein sehr guter Freund für mich geworden", sagt Derdiyok.

Seit dem Verkauf von Patrick Helmes nach Wolfsburg im Winter sind die beiden die "letzten ihrer Art" in der Sturmmitte. "Ich sehe es schon als Vertrauensbeweis, dass der Verein keinen weiteren Stoßstürmer verpflichtet hat. Der Verein weiß, dass ich noch mehr Potenzial habe. Meine Aufgabe ist es, dieses Vertrauen dadurch zurückzugeben, dass ich genau an dem arbeite, was mir fehlt", sagt Derdiyok.

In der Vorsaison wechselte Heynckes munter durch. Mal spielte der eine, mal der andere. Die Konstanz der Spielzeit 2009/2010 mit 21 (Kießling) beziehungsweise elf Treffern (Derdiyok) ließen allerdings beide vermissen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass ein "Job-Sharing" in vorderster Linie zwar eine Maßnahme darstellt, die Derdiyok akzeptiert, die aber nicht sein Anspruch ist.

"Ich will spielen, das ist klar. Und ich werde im Training alles tun, um mich dem Trainer zu präsentieren. Damit er weiß, dass er auf mich zählen kann", sagt Derdioyk. Bislang scheint er auf einem guten Weg.

(RP)
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