Bayer Leverkusen Probleme auf allen Ebenen

Leverkusen · Die Bundesliga und mit ihr Bayer 04 geht in die 3. Länderspielpause der laufenden Saison. Zweimal – nach einem 0:0 gegen Dortmund und nach einem 3:1 gegen Wolfsburg – hatte die Werkself die ligafreie Zeit mit positiver Grundstimmung eingeläutet. Diesmal nicht. Das 2:2 gegen Hamburg wirkt wie ein Extra-Schuss Hefe, der den Gärprozess der Leverkusener Probleme beschleunigt. Und es sind fast ausschließlich hausgemachte Probleme.

Bayer Leverkusen: Probleme auf allen Ebenen
Foto: Daniel Kopatsch

Die Bundesliga und mit ihr Bayer 04 geht in die 3. Länderspielpause der laufenden Saison. Zweimal — nach einem 0:0 gegen Dortmund und nach einem 3:1 gegen Wolfsburg — hatte die Werkself die ligafreie Zeit mit positiver Grundstimmung eingeläutet. Diesmal nicht. Das 2:2 gegen Hamburg wirkt wie ein Extra-Schuss Hefe, der den Gärprozess der Leverkusener Probleme beschleunigt. Und es sind fast ausschließlich hausgemachte Probleme.

Der Trainer Als größtes Dilemma scheint sich dieser Tage zu verfestigen, dass die Spieler auch nach fast fünf Monaten immer noch (oder immer mehr) mit Führungsstil und Philosophie Robin Dutts fremdeln. Die Modifizierung seiner Freiburger Arbeitsweise in eine dem Leverkusener Anspruchsdenken angepasste Variante will nicht gelingen. Die Ausrichtung des eigenen Spiels auf die Stärken des Gegners gilt vielen als anschaulichster Beweis.

Dutt hat zwar Korrekturen vorgenommen, aber bei vielen der mit reichlich Wassern gewaschenen Bayer-Profis gehen Korrekturen eben nicht ohne Autoritätsverlust ab. Dass immer wieder Interna aus dem Team an die Öffentlichkeit dringen, taugt ebenso wenig zum Symptom einer funktionierenden Einheit. Die unter Heynckes so erfolgreich verfolgte Rotation, die Kräfte schonte und jeden einzelnen bei Laune hielt, hat Dutt inzwischen beendet. Die Startelf ist meist dieselbe, gewechselt wird wenig, ein Hanno Balitsch spielt seit fünf Pflichtspielen überhaupt keine Rolle mehr. Ein Manuel Friedrich war lange Dauergast auf dem Abstellgleis, jetzt ist er Führungsspieler. Dafür hat es nun Stefan Reinartz nachhaltig erwischt.

Die Verantwortlichen Nach Aussage von Dutt habe er von der Vereinsführung mit auf den Weg bekommen, einige Dinge zu verändern. Also Dinge, zusätzlich zu den Veränderungen, die ein neuer Trainer ohnehin vorgenommen hätte. Die Frage stellt sich: Warum muss ein in der Vorsaison so erfolgreich funktionierendes Gebilde über die normalen Nuancen eines Trainerwechsels hinaus verändert werden?

Da der Kader nicht das Leistungsniveau abruft, das ihm die Clubführung im Sommer zugetraut hatte, stellt sich die nächste Frage: Hat man die Qualität des um Sami Hyypiä und Arturo Vidal reduzierten Personals überschätzt oder kann Dutt nicht die volle Leistung herauskitzeln? Eigentlich sollte er ja noch einen Tick mehr aus der Truppe holen als Jupp Heynckes — so die Erwartungen von Wolfgang Holzhäuser im Vorfeld. Die Roten Karten und fünf Knie-OPs verschlimmern die Situation natürlich, sie sind aber nicht ihre Ursache.

Die Spieler Alle Unstimmigkeiten mit dem Trainerteam erklären nur unzureichend, warum bis auf Lars Bender kein Profi die Form der Vorsaison erreicht, geschweige denn toppt. Gonzalo Castro, Michal Kadlec, Stefan Reinartz, Sidney Sam oder Simon Rolfes liefern zumeist Leistungen ab, die große Fragezeichen hinterlassen. Da ist ein Trainer machtlos. Und was wäre eigentlich passiert, wenn der riskante Coup mit Bernd Leno nicht so vorzüglich aufgegangen wäre?

18 Punkte hat Bayer nach 12 Spieltagen. Das sind sechs weniger als in der Vorsaison. Und selbst intern sieht man ein, dass der ein oder andere dieser Punkte (in Gladbach, in Freiburg, gegen Bremen) auch noch glücklich aufs Konto wanderte. Es gärt in Leverkusen. Und zwar gewaltig.

(RP/rai)
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