Bayer Leverkusen Verwirrspiel um Barnetta

Bayer Leverkusen · Der Schweizer widerspricht der Aussage von Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, er werde Bayer 04 verlassen. Man verhandele über eine Vertragsverlängerung, sagt der 27-Jährige. Das wiederum sieht der Verein nicht so.

 Bis zur Klärung von Tranquillo Barnettas Zukunft scheinen noch dicke Bretter zu bohren sein. In der Leverkusener Imagekampagne von 2008/2009 hält Barnetta jedenfalls das richtige Werkzeug dafür bereit.

Bis zur Klärung von Tranquillo Barnettas Zukunft scheinen noch dicke Bretter zu bohren sein. In der Leverkusener Imagekampagne von 2008/2009 hält Barnetta jedenfalls das richtige Werkzeug dafür bereit.

Foto: ksmedianet

Eigentlich schien alles klar. Schließlich hatte sich Bayer 04 aus freien Stücken dazu entschieden, die Meldung vom Weggang Tranquillo Barnettas auf der eigenen Internetseite prominent zu präsentieren. "Tranquillo hat unser Angebot abgelehnt. Am 30. Juni wird er uns verlassen. Ich bedaure das sehr, wir wollten mit ihm verlängern, sind uns aber finanziell nicht einig geworden", wurde Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dort zitiert. Nicht mal zwei Tage später scheint nichts mehr klar und die Personalie Barnetta auf dem besten Wege, zur ungereimten Hängepartie zu erwachsen.

Der Schweizer Nationalspieler nutzte jedenfalls den Ausflug in den Kreis der Nationalmannschaft, um seine Sicht der Dinge bezüglich einer Zukunft in Leverkusen zu verbreiten. "Wir sind in Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung. Stand heute haben wir uns noch nicht geeinigt", sagte der 27-Jährige in einem Interview mit dem schweizer Fußballverband. Und im Schweizer Fernsehen bestätigte Barnetta: "Ich habe vom Club ein zweites Angebot erhalten." Nach den anstehenden beiden Länderspielen gegen Deutschland und Rumänien wolle er sich noch einmal mit der Leverkusener Vereinsführung zusammensetzen.

Bayer 04 wiederum ließ in Person von Holzhäuser gestern auf RP-Nachfrage mitteilen, das zweite Angebot, von dem Barnetta jetzt spreche, sei das, was er bereits abgelehnt habe. Dem vorgeschaltet sei bereits ein erstes Angebot zu Jahresbeginn gewesen — ein Vorgang, den Sportdirektor Rudi Völler in den ersten Januartagen im Trainingslager an der Algarve genauso in Aussicht gestellt hatte.

Das nun entstandene Szenario à la "Aussage gegen Aussage" lässt Raum für Spekulationen. Sollte Barnetta, der dem Vernehmen nach vom definitiven Schlusstrich Holzhäusers überrascht war, einen Versuch starten, die Tür zum Verhandlungsraum mit Bayer 04 ein weiteres Mal aufzustoßen? Oder spielen beide Seiten einfach ihren Part in einem ganz normalen Vertrags-Hickhack, bei dem die Öffentlichkeit offenbar wohl oder übel in Kauf nehmen muss, dass die Meldung von gestern das Dementi von morgen nach sich zieht?

Eines steht fest: Barnetta wird beim neuen Angebot des Werksclubs weniger verdienen als zuvor. Er muss sich entscheiden, ob er nach fast einem Jahr verletzungsbedingten Ausfalls ein kontinuierliches Comeback in vertrauter Leverkusener Umgebung oder einen Neuanfang woanders vorzieht. "Ich habe auch noch andere Möglichkeiten. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass ich gesagt habe, wenn es passt, würde ich gerne auch noch einmal in einer anderen Liga spielen", sagte Barnetta auf der Internetseite des schweizer Verbandes. In den nächsten Wochen werde sich entscheiden, wohin sein Weg geht. Im Leverkusener Umfeld wird man gespannt sein, wie kurvenreich dieser Weg bis zu einer Entscheidung ausfällt.

(RP)
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