Leverkusen Bayer 04 jagt Schwarzhändler

Leverkusen · Je näher das Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona rückt, desto skurriler geht es auf dem Schwarzmarkt zu. Der Verein hat nach eigenen Angaben bereits 20 Fälle aufgeklärt, es gebe ein böses Erwachen vor dem Stadion.

 Egal, ob es stürmt oder schneit: Bayer 04 wird vor allem vor dem Spiel gegen Barcelona vor der BayArena genau auf die Tickets der Fans schauen.

Egal, ob es stürmt oder schneit: Bayer 04 wird vor allem vor dem Spiel gegen Barcelona vor der BayArena genau auf die Tickets der Fans schauen.

Foto: mis

Es ist ein Beispiel der eher ausgefallenen Sorte: Auf der Internet-Auktionsplattform Ebay bietet ein Nutzer zurzeit ein T-Shirt mit der Aufschrift "Wir 04 — für Leverkusen" an. Ein Interessent gab für das Shirt ein Gebot in Höhe von unglaublichen 326 Euro ab. Die Erklärung dafür gibt es erst auf den zweiten Blick: Wer das T-Shirt kauft, erhält nämlich zwei Tickets für das Bayer-Spiel gegen Barca am 14. Februar. Das Spiel würde der Käufer trotzdem nicht sehen, sagt Bayer-04-Pressesprecher Meinolf Sprink. Der Verein habe auf dem Schwarzmarkt bereits rund 50 Verdächtige ermittelt, 20 Fälle seien bereits aufgeklärt. "Für die Beteiligten wird es vor dem Stadion ein böses Erwachen geben", sagt Sprink.

Ebay-Trick: 326 Euro für ein Shirt

Bereits Anfang Januar hatte der Verein angekündigt, den Schwarzhändlern, die mit ihren begehrten Tickets zu überteuerten Preisen ein Geschäft machen wollen, mit Testkäufen auf die Spur zu kommen. Und das erfolgreich, wie Sprink sagt: "Wir wissen in den meisten Fällen, wer dahinter steckt und wo die Käufer sitzen." Dabei macht der Pressesprecher auch beim neuesten Verkaufsversuch, bei dem sich der Händler geschickt um die strengen AGBs zu winden versucht, keine Ausnahme.

Zwar schreibt der Ebay-Verkäufer in seinem Angebot ausdrücklich, er würde nicht gegen die Geschäftsbedingungen des Vereins verstoßen; der interessierte Käufer würde "nur auf ein T-Shirt von Bayer 04 Leverkusen bieten". Doch Sprink ist da anderer Meinung. Für Leute, die auf diese Weise und zu solchen Preisen Tickets verkaufen würden, habe der Verein bereits vor einigen Wochen mit den "wasserdichten" AGBs "klarste Botschaften" gesendet (siehe Infokasten), sagt Sprink.

Dabei kommt dem Verein bei den Ermittlungen zugute, dass es sich bei den Erstverkäufern um Club-Mitglieder handeln muss. Nur an die war der Ticketverkauf für das höchst begehrte Champions-League-Achtelfinalhinspiel gerichtet. Damals hatte die Telekom 950 000 Anrufe (nicht: Anrufer!) im Bayer-04-Servicecenter registriert.

(RP/url/anch)
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