Leverkusen Clowns für Demenzkranke

Leverkusen · Doro Walder ist ein besonderer Clown: Sie arbeitet im Seniorenzentrum Haus Rheinpark mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Mit ihren Späßen lockert sie die Atmosphäre auf – und weckt Erinnerungen.

 Doro Walder (rechts) bereitet Katharina Krämer mit ihren Handpuppen Freude. Bei vielen Senioren werden durch die Späße Erinnerungen geweckt.

Doro Walder (rechts) bereitet Katharina Krämer mit ihren Handpuppen Freude. Bei vielen Senioren werden durch die Späße Erinnerungen geweckt.

Foto: Ralph Matzerath

WIESDORF Judy und Susi sind gern gesehene Gäste im Seniorenzentrum Haus Rheinpark in Wiesdorf. Die beiden sind fröhlich, witzig, bunt und haben eine große Klappe. Und sie sind lebendig – könnte man zumindest denken, wenn sie durch das Seniorenheim ziehen und ihre Späße mit den Bewohnern machen.

Doch lebendig ist nur Doro Walder (37), die "Mutter" von Judy und Susi – denn die beiden sind ihre Handpuppen. Doro Walder ist Sozialpädagogin im Haus Rheinpark. Sie gehört dort zur Leitung des Sozialen Dienstes. Regelmäßig ist Walder mit den Puppen unterwegs, manchmal kommt sie selbst auch als Clown daher, um den Bewohnern, die häufig an Demenz erkrankt sind, ihren Tag zu verschönern.

Doch das Verschönern des Tages ist nicht der einzige Grund, warum Doro Walder den Clown macht, denn durch seinen unbedarften Humor erreicht der Clown Menschen, die sonst eher verschlossen sind, seine oft ungeschickte und unangepasste Art schafft eine gemeinsame Ebene mit den Menschen. Besonders demente Personen spüren eine Verbundenheit mit dem Clown, können ihm Dinge anvertrauen.

Späße wecken Erinnerungen

Zur Clownerie kam Doro Walder schon früh: "Ich habe als Kind schon gerne Theater gespielt und dann bei der VHS später einmal einen Clown-Kurs gemacht", berichtet sie. Als sie 2007 ins Haus Rheinpark kam, dachte sie darüber nach, wie man die Clownerie in die Seniorenarbeit einbringen könnte, denn in Krankenhäusern gibt es insbesondere für Kinder bereits Clown-Aktionen.

Das erste Herumexperimentieren wurde dann zu einem Selbstläufer, Senioren wie Sozialpädagogin Walder bekamen Spaß daran. Schließlich machte Walder einen Kurs in Bochum beim Figurentheater-Kolleg und entwickelte sich und ihre Judy und Susi mit den Klappmäulern weiter. Jetzt ist mehr daraus geworden – es gibt Dialoge zwischen den beiden Handpuppen. Doro Walder bastelte Marionetten und zieht auch damit durchs Haus. Wirklich feste Zeiten oder Auftritte gibt es nicht, sie sucht den direkten Kontakt zu den Bewohnern, die Figurentheater oder Marionetten nur zu oft an die Kindheit erinnern. "Manche Bewohner umarmen sogar die Puppen als wären es Kinder", berichtet Walder.

Auftritt mit Programm

Es sei wohl weniger die Einsamkeit als die Verbundenheit zu den Puppen, sagt Walder.

Besonders bewegt habe sie eine Frau, die einer der Handpuppen etwas Vertrauliches erzählte, nämlich dass sie Schmerzen im Bein habe. Sonst wäre das dem Pflegepersonal vielleicht gar nicht bekannt geworden. Erstmals gab es kürzlich einen richtigen Auftritt mit Programm.

(cpg)
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