Düsseldorfer demoliert den Dom Dom-Probst Feldhoff: „Sauerei. Ein Skandal.“
Köln/Düsseldorf · Mit 1,6 Promille intus wollte ein Vatertagsausflügler aus der Landeshauptstadt die Domfassade erklimmen. Er kam bis auf vier Meter Höhe, beim Abstieg riss er ein Fassadenstück ab. Dom-Probst Feldhoff: "Sauerei. Ein Skandal."
Betrunkener Kletterer am Kölner Dom
Ein unglaubliches Bild bot sich am Donnerstag gegen 17.30 Uhr Besuchern der Kölner Domplatte. Ein Mann kletterte am Hauptportal des Kölner Doms hoch. Als eine "Sauerei" bezeichnete der Dom-Pprobst Norbert Feldhoff den Vorfall. Er hielt im Dom gerade eine Messe, als sich der 38-jährige Düsseldorfer an den Aufstieg machte. "Ich habe davon nichts mitbekommen. Erst als ich nach der Messe in der Sakristei war, bekam ich das abgebrochene Stück zu sehen", sagte er. Denn: Als der laut Polizei stark alkoholisierte Mann wieder herabstieg, brach ein Stück Fassade ab und zersprang krachend auf dem Boden.
Laut Dom-Probst handelt es sich dabei um ein rund 30 Zentimeter langes Stück aus dem Söckelbereich einer Statue. Wie hoch der Schaden ist, war bis Freitag nicht klar. "Ich weiß nicht, ob es ein Stück aus dem Mittelalter oder dem 19. Jahrhundert ist", sagte Feldhoff. Auch wenn sich der materielle Schaden in Grenzen halten sollte, sei es ein "Skandal" und eine "immaterielle Sauerei", betonte er empört.
Der betrunkene Mann hatte sich an einem Schild, das in unmittelbarer Nähe des Doms aufgestellt ist, hochgezogen und sich anschließend in einer Höhe von drei bis vier Metern an einer Statue festgehalten. Passanten bemerkten den Kletterer; laut Augenzeugen holten dann zwei Kinder einen Dom-Schweizer, der sich in der Nähe aufhielt. Freunde sollen dem Düsseldorfer beim Abstieg behilflich gewesen sein.
Er hat versucht, die abgebrochenen Teile der Statue an der Fassade zu verstecken. Als der Dom-Schweizer eintraf und den Kletterer mit Passanten auf die Beschädigung ansprach, reagierte der Mann äußerst aggressiv, wie die Polizei mitteilte. Er versuchte, mit Freunden über den gut besuchten Vorplatz der Kathedrale Richtung Dom-Forum zu flüchten. Mit einigen Zeugen nahm der Dom-Schweizer die Verfolgung des Mannes auf, der sich während der Flucht zur Tarnung eine Jacke über seinen grünen Kapuzenpulli gezogen hatte. Den Zeugen und dem Dom-Schweizer gelang es, ihn zu stellen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Der Mann wehrte sich unterdessen mit Kopfnüssen und Faustschlägen gegen seine Verfolger, teilte die Polizei Freitag mit. Die Beamten, die mittlerweile eingetroffen waren, nahmen den 38-Jährigen fest. Der Mann musste sich auf der Wache einem Alkoholtest unterziehen. Ergebnis: 1,6 Promille.
So etwas habe er noch nie erlebt, sagte Dom-Probst Feldhoff. "Den meisten wird wahrscheinlich nicht auffallen, dass dort etwas fehlt, aber es handelt sich um eine Sachbeschädigung", sagte er. Aus diesem Grund habe er den Mann auch wegen Sachbeschädigung angezeigt. Zudem wird sich der Düsseldorfer auch Körperverletzung verantworten müssen,sagte die Polizei.
