Opladen Gegensätze im Künstlerbunker

Opladen · Die Ausstellung "3" mit Arbeiten von Wiktor Chazkewitsch, Katja Eilders und Bernd Wachtmeister bringt drei künstlerische Positionen zueinander, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Gerade deshalb ist sie spannend.

Unterschiedlicher könnten sie kaum sein, die künstlerischen Positionen, die drei Mitglieder der AG Leverkusener Künstler ab Montag in der Galerie Künstlerbunker zeigen. Und so haben sie ihre Arbeiten auch nicht vermischt, sondern bespielen jeweils einen Raum. Mittendrin ist die Malerei von Wiktor Chazkewitsch, der vor sieben Jahren aus Weißrussland nach Deutschland übersiedelte und seit fünf Jahren Mitglied in der AG ist. Er zeigt Arbeiten aus dieser Zeit, denen die Veränderung mit der neuen Lebensform sofort anzusehen ist.

In Deutschland freier geworden

Er ist ein klassisch ausgebildeter Maler und hat früher deutlich kleinteiliger gestaltet und sich in den Zwängen und Idealen des Regimes bewegt. Die Freiheit, die er in Deutschland spürt, hat sich auch auf seine Malweise ausgewirkt, wie die neusten farbenfrohen Leinwände zeigen. Die Formen sind runder geworden, die Bildkomposition geschlossener. So hat er beispielsweise eine ausgesprochen sinnliche Vierergruppe mit Frauenakten zu den Jahreszeiten angefertigt. "Flora" und "Fauna", so die Titel seiner neusten Arbeiten, liefern ihm immer die Motive für fantasievolle Kompositionen, in denen er gerne Metamorphosen verwendet.

Umgeben ist dieser Teil der Ausstellung mit Bildern und Skulpturen von zwei Künstlern, die erst zum Jahresanfang in die AG Leverkusener Künstler eingetreten sind und sich hier gleich öffentlich präsentieren. Beide haben allerdings schon im Herbst als Gäste an der Aktion Künstlergasse teilgenommen. Katja Eilders füllt den hinteren Raum mit einer Skulptur "Ampelmännchen", die den Sommer über im Leichlinger SinnesWald zu sehen war und mit kleinformatigen Assemblagen. "Ich muss alles mitnehmen, was irgendwo herumliegt", gesteht die Künstlerin, unter deren Händen ein Stückchen rostiges Eisenblech ebenso zum Kunstwerk mutiert wie Nägel, die mit dem alten Dielenfußboden aus ihrer Wohnung entfernt wurden. Die rostigen und krummen Nägel hat sie in kleine transparente Stoffsäckchen gepackt und mit einem Zierstich auf stark strukturiertes Papier genäht. Und aus riesigen Eisenbahnschrauben hat sie Individuen gemacht, die in Holzkästen gerahmt zu Individuen wurden. Sie tragen Namen wie "die Puppe" oder "der Himmelsbewohner". Bei letzterem schwebt das Abgesägte obere Stück der Schraube wie ein Heiligenschein über seinem Kopf.

Exakte Computergrafiken

Nichts ist zufällig, alle Materialien, Schriften und Zutaten erfüllen ihren Zweck. Gezirkelt und bis ins Kleinste exakt gestaltet sind dagegen die Computergrafiken von Bernd Wachtmeister. Sein Stil bewegt sich auf der Grenze zwischen Kunst und Design. Am Anfang steht immer eine Idee, die Wachtmeister per Hand zeichnet. Diese Zeichnung scannt er ein, und dann beginnt "der digitale Wahnsinn", wie er sagt. Eine Bearbeitung mit Suchtfaktor, immer auf der Suche nach der perfekten Bildbalance.

(RP)
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