Leverkusen Gemeinsam gegen den Lärm

Leverkusen · Die neue Interessengemeinschaft will nicht nur gegen den Lärm durch die Güterzugstrecke, sondern auch gegen den des geplanten Schnellzugs RRX kämpfen. Zur Gründung gab es Unterstützung aus der Rheinregion.

 Frank Gross von der Initiative "Pro Rheintal" informierte die Besucher der Gründungsveranstaltung der neuen Initiative über die Lärm-Problematik im engen Rheintal, wo die Güterzüge teils direkt an den Wohnhäusern vorbeirauschen.

Frank Gross von der Initiative "Pro Rheintal" informierte die Besucher der Gründungsveranstaltung der neuen Initiative über die Lärm-Problematik im engen Rheintal, wo die Güterzüge teils direkt an den Wohnhäusern vorbeirauschen.

Foto: UWe Miserius

Jetzt gibt es auch in Leverkusen eine Initiative, die gegen den Bahnlärm kämpft: Am Donnerstagabend gründete sich in Manfort die "Interessengemeinschaft Netzwerk gegen Lärm in Leverkusen".

Im Lindenhof wählten rund 80 Leverkusener aus verschiedenen Stadtteilen Friedrich Jonas zum Vorsitzenden der Interessengemeinschaft, sein Stellvertreter ist Helmut Burkhardt. Beide kommen aus der Schleswig-Holstein-Siedlung, doch sie stellten gleich klar, dass die neue Interessengemeinschaft keine Filiale der dortigen Gruppe sein soll, die ebenfalls gegen den Lärm insbesondere der Autobahn und des Autobahnkreuzes kämpft. Sie wollen sich für alle vom Lärm der Bahnstrecken betroffene Bürger in allen Stadtteilen einsetzen.

Denn es geht der Initiative nicht nur um die Güterzugstrecke, sondern auch um den Lärm, den die geplante Zugverbindung RRX entwickeln wird, die auf der westlich gelegenen Strecke, also über Rheindorf und Wiesdorf, entstehen soll. Das sagt auch die Satzung der Interessengemeinschaft, die ausdrücklich den RRX erwähnt, ebenso die Güterzugstrecke, aber auch Lärm durch Straßen und Flugzeuge.

Experten in Sachen Lärm

"Geburtshelfer" des Netzwerks waren Erhard Schoofs von der Bürgerliste, die in der Vergangenheit schon auf die Belästigungen der Bürger durch die geplante Zunahme des Güterverkehrs durch Leverkusen infolge der "Transversale Rotterdam-Genua" hingewiesen hatte, und SPD-Mann Dr. Walter Mende. Der betonte jüngst: Die Initiative solle nicht von der Politik ausgehen, sondern von einer breiten Bürgerschaft getragen werden.

Als Gäste mit Erfahrung zum Thema Lärmbelästigung waren Karl-Heinz Jansen von der IG BISS vom Niederrhein und Frank Gross von der Initiative "Pro Rheintal" vom Mittelrhein anwesend. Letzterer referierte über die dortige Problematik von der Rheinstrecke zwischen Koblenz und Rüdesheim. Dort ist man ebenfalls betroffen vom Bahnlärm, da die Strecken auf beiden Seiten des Stromes extrem dicht an den Häusern vorbeiführen, weil das Rheintal sehr eng ist. Frank Gross, Vorsitzender der Initiative aus Boppard, kennt sich in Leverkusen aus, denn er und seine Frau stammen aus Langenfeld.

500 Züge täglich

Durch "seine" Region, die von Weinbau und Tourismus geprägt ist, brausten schon jetzt 500 Züge täglich, überwiegend Güterzüge, denn der Personenverkehr wurde auf die ICE-Strecke verlegt, berichtete er. Lärm von 110 Dezibel sei dort keine Seltenheit, eher die Regel, und der sei schädlich, für Mensch, Tier, Natur und Gebäude.

Eine Studie habe laut Gross ergeben, dass es direkt am Köln-Bonner-Flughafen trotz startender Maschinen leiser sei als an der Bahnstrecke — und der Lärm sei, weil er nicht so lange andauere wie bei einer Durchfahrt eines Güterzuges, viel besser zu ertragen.

(cpg)
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