Serie Pflegenotstand Im Heimbeirat an der Quelle Missstände aufspüren

Leverkusen · Seniorenberaterin Dorothea Schmitz rät Heimbewohnern und Angehörigen, in der Interessenvertretung mitzuarbeiten.

 Seniorenberaterin Dorothea Schmitz mit ihrem Hund Balu, der auch gern gesehener Therapiehund in Altenheimen in Leichlingen und Leverkusen war. Jetzt ist Balu zu alt dafür und genießt "seine Rente".

Seniorenberaterin Dorothea Schmitz mit ihrem Hund Balu, der auch gern gesehener Therapiehund in Altenheimen in Leichlingen und Leverkusen war. Jetzt ist Balu zu alt dafür und genießt "seine Rente".

Foto: Uwe Miserius

Wer als Senior zu Hause wohnen bleiben will, sollte sich schon als junger Mensch darum kümmern, ein möglichst barrierefreies Umfeld zu haben: Dazu rät Dorothea Schmitz aus Leichlingen vorzugsweise jungen Familien bei ihrem ersten Hausbau. Die 59-Jährige ist Seniorenberaterin und Fachkraft für barrierefreies Wohnen. Sie berät und betreut Senioren in Leichlingen und Leverkusen ambulant, aber auch in Heimen. Und mit ihr sind vor allem diejenigen Heimbewohner, die sie in beiden Städten mit ihrem Vierbeiner Balu besucht hat, auf den (Therapie)-Hund gekommen. "Aber Balu ist jetzt zu alt geworden, er darf nun seine Rente genießen", sagt Schmitz.

Ihren ehrenamtlichen Besuchsdienst in den Altenheimen setzt sie aber fort, zumal sie sich auch als Sporttherapeutin für Senioren bei der Sporthochschule Köln hat ausbilden lassen: "Fit für 100", so heißt das Anleitungsprogramm, macht sie die Bewohner des Seniorenzentrums Hasensprungmühle in Leichlingen.

Dorothea Schmitz ist es ein besonderes Anliegen, im stationären Bereich trotz des hinlänglich bekannten Pflegenotstandes auf die Mitwirkungsmöglichkeiten für Heimbewohner und ihre Angehörigen hinzuweisen. "Früher hat man sogar von Insassen in den Altenheimen gesprochen. Heute spricht man von Bewohnern, die nach dem Wohn- und Teilhabegesetz auch einen Bewohnerbeirat haben, in dem auch Angehörige vertreten sein sollten", verdeutlicht Schmitz. Für die Zusammensetzung solcher Beiräte gebe es auch Leitfäden bei der Bundesinteressenvertretung der Nutzer von Wohn- und Betreuungseinrichtungen im Alter, kurz BIVA (www.biva.de).

war räumt auch Schmitz ein, dass es zu Pflegemissständen in Heimen kommen könne: "Die Quote an Fachkräften ist einfach zu niedrig", beobachtet die Seniorenberaterin. Aber wer in den Mitwirkungsorganen der Heime, in den Beiräten, als Bewohner oder Angehöriger mitarbeite, habe die Möglichkeit, Missstände an der Quelle anzusprechen und beseitigen zu helfen. Sie rät daher auch Angehörigen dringend dazu, sich in den Heimbeiräten mit zu engagieren.

Aber auch wer (noch) nicht im Heim lebe, könne und müsse sich beizeiten um sein Wohnumfeld bemühen, betont die Seniorenberaterin. Dorothea Schmitz ist deshalb auch Mitglied in der Zukunftsinitiative Leichlingen, der Arbeitsgemeinschaft Wohnen und Versorgung, die jetzt eine Seniorenbefragung vorbereitet. Das Thema lautet: "Wie möchte ich in Zukunft in Leichlingen leben?" Gefragt wird beispielsweise nach Wohnformen, bezahlbaren Mieten, fußläufigen Einkaufsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung und Treffpunkten.

(RP)
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