Leverkusen Katastrophenübung der Feuerwehr an der Stelzenautobahn

Leverkusen · 150 Einsatzkräfte haben am Mittwochabend das geübt, was nur selten passiert: ein Unglück, bei dem viele Menschen verletzt werden. Mit Blaulicht fuhren die Einsatzkräfte zur Stelzenautobahn. Da wurde zur Probe ein Zeltlager errichtet.

 Feuerwehrmann Harald Theisen (l.) koordinierte gestern Abend die Einsatzfahrzeuge und den Zeltaufbau unter der Stelzenautobahn.

Feuerwehrmann Harald Theisen (l.) koordinierte gestern Abend die Einsatzfahrzeuge und den Zeltaufbau unter der Stelzenautobahn.

Foto: Uwe Miserius

Um 17.30 Uhr geht der Alarm in der Leitzentrale der Feuerwehr Leverkusen ein. In Dortmund am Fußballstadion soll etwas Großes passiert sein. Eine Bombe, ein Erdbeben, irgendetwas, wo viele Menschen betroffen sind. Das Schreckensszenario kann sich die Feuerwehr dieses Mal glücklicherweise ausdenken. Sie üben an diesem Mittwochabend den Ernstfall.

 Beeindruckender Blaulicht-Konvoi: Mit 36 Fahrzeugen fuhren die Katastrophenhelfer von der Autobahnmeisterei über den Europaring Richtung Stadion.

Beeindruckender Blaulicht-Konvoi: Mit 36 Fahrzeugen fuhren die Katastrophenhelfer von der Autobahnmeisterei über den Europaring Richtung Stadion.

Foto: Miserius, Uwe

Gegen 18.30 Uhr geht es mit Blaulicht den Europaring entlang. Ziel: die Stelzenautobahn. Wer nicht vorher von der Übung wusste, mag sich angesichts der Blaulicht-Kolonne ein Riesen-Unglück ausmalen. Das Farbenspiel auf den Häuserfassaden lockt viele Zuschauer an. Die Handys werden gezückt, Köpfe neugierig aus den Fenstern gereckt. Von Hektik ist im Einsatzwagen der Malteser nichts zu spüren. "Solche Übungen sind eigentlich immer ganz lustig", sagt einer der Einsatzhelfer.

 Beim Aufbau von fünf Behandlungszelten arbeiteten die Helfer von Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst und Deutschem Roten Kreuz zügig Hand in Hand.

Beim Aufbau von fünf Behandlungszelten arbeiteten die Helfer von Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst und Deutschem Roten Kreuz zügig Hand in Hand.

Foto: Miserius, Uwe

Die Autobahnmeisterei Opladen wurde zuvor wie im Ernstfall zum Bereitstellungsraum erklärt. Hier laufen an diesem Abend die Fäden zusammen. Thomas Lange hat die Aufgabe, 150 Einsatzkräfte zu koordinieren, zu sortieren und dabei den Überblick nicht zu verlieren — er nennt sich nicht umsonst Sammelplatzführer. Man sei immer auf so etwas wie heute vorbereitet, sagt er mit ruhiger Stimme.

Der Vorplatz der Autobahnmeisterei füllt sich gegen 18 Uhr langsam. Am Eingang will ein Feuerwehrmann wissen, wie viele Personen dabei sind, zu welchem Zweck das Fahrzeug bestimmt ist. Vor dem Ausrücken in Richtung Stelze haben sich hier die Leverkusener Einheiten mit denen aus Monheim, Langenfeld und Köln zusammengeschlossen. 36 Fahrzeuge ist die Einsatztruppe stark. Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz und die Feuerwehr Leverkusen sind angerückt. Die wollen erstmal alle sortiert werden und das so, dass jeder, jederzeit ohne Probleme abfahren kann.

Der Sammelplatzführer muss derweil noch klären, welche Route gefahren wird. Sollen erst die Fahrzeuge mit Geräten vorfahren? Welche Einheit hat Transportaufgaben? Alles Fragen, die Thomas Lange besonnen Ton abarbeitet. Selbst als sechs Einsatzkräfte kurz vor der Abfahrt noch mal aufs stille Örtchen müssen, bleibt er gelassen. Wahrscheinlich Berufsethos.

Mit blauer Fahne auf dem Dach, die den Einsatzverband symbolisiert — "den sollte man als Autofahrer nicht durchbrechen, sonst wird es eng" (Feuerwehr) — setzt sich der Trupp in Bewegung. Nur mit Blaulicht, das Martinshorn wird ausschließlich im Ernstfall verwendet. An der Stelze kann Thomas Lange aufatmen. Ab hier hat Harald Theisen, an diesem Abend "Orgl", das Sagen. Der "Organisationsleiter" (kurz "Orgl") leitet den Aufbau der fünf Zelte unter dem Licht der "Power Moons", leistungsstarken Lampen. 50 Verletzte können hier im Ernstfall zur Erstversorgung untergebracht werden. Es läuft alles glatt, die Zelte stehen schnell, potenzielle Patienten könnten behandelt werden. Einsatzende. Für alle Helfer gibt's Spaghetti Bolognese und die getrennte Abfahrt — ohne Blaulicht.

(RP/top)
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