Bergisch Neukirchen Leuchttonnen aus Bergisch Neukirchen

Bergisch Neukirchen · Durch Zufall entdeckten die beiden Freunde Werner Pohlig und Martin Stilck ihr künstlerisches Talent. Aus alten Ölfässern fertigen sie kreative und individuelle Kunstwerke. Mit ihrer Arbeit wollen sie vor allen Dingen Freude verbreiten.

 Die Meister bei der Arbeit. In ihrer Werkstatt schweißen die beiden, was das Zeug hält. Jede Tonne ist ein Unikat.

Die Meister bei der Arbeit. In ihrer Werkstatt schweißen die beiden, was das Zeug hält. Jede Tonne ist ein Unikat.

Foto: Uwe Miserius

Seit anderthalb Jahren leben Werner Pohlig (45) und Martin Stilck (47) Fachwerkhaus an Fachwerkhaus — Freunde sind die beiden schon viel länger. Klassisch im Blaumann stehen sie vor ihrer Werkstatt in Bergisch Neukirchen.

Ein fester Händedruck, ein freundliches Lächeln, und schon kann die Führung beginnen. "In der Werkstatt sollten Sie besser nicht allzu genau hinschauen", weist Pohlig auf das kreative Chaos hin. Zwischen Werkzeug, Holz und Maschinen fühlen sich die gebürtigen Leverkusener sichtlich wohl.

Vor genau zwei Jahren entstand bei einer Tasse Glühwein das Projekt "Leuchttonne". "Wir haben damals geholfen, den Weihnachtsmarkt in Bergisch Neukirchen mit zu organisieren und wollten für ein gemütliches Ambiente sorgen. Dabei ist uns dann die Idee mit den alten Fässern gekommen", erzählt Stilck.

Der Fantasie freien Lauf lassen

Kurzerhand wurden in ein paar alte Ölfässer raffinierte Muster geschweißt und anschließend mit Feuerscheiten beleuchtet. Mit durchschlagendem Erfolg — die schönen Wärmespender wurden den beiden Hobbykünstlern förmlich unter den Händen weggekauft.

Die Idee war geboren. "Die Vorstellung, aus alten Fässern individuelle Kunstwerke zu gestalten, hat uns sofort fasziniert", sagt Pohlig. Kostengünstig und einzigartig, so lassen sich die leuchtenden Werke am ehesten beschreiben.

Der Fantasie der Kunden seien keine Grenzen gesetzt, "wir machen fast jedes Motiv möglich", sagt Stilck. Geschweißt wird sowohl freihand als auch nach Vorlage. Am häufigsten würden jedoch die Tonnen in Flammenoptik verkauft.

"Einmal haben wir für einen eingefleischten Jazzfan eine komplette Jazzkapelle in ein Fass geschweißt", erinnert sich Stilck an das bisher aufwendigste Motiv. "Der hat sich irrsinnig gefreut, das ist das Schönste an der Arbeit", ergänzt Pohlig.

Die beiden Familienväter bezeichnen ihr künstlerisches Hobby als "perfekten Ausgleich" zur täglichen Arbeit. Martin Stilck ist seit 22 Jahren bei der Berufsfeuerwehr in Leverkusen tätig, und der gelernte Elektro-Installateur Werner Pohlig wurde nach eigenen Angaben "schon mit einer Steckdose in der Hand geboren".

"Uns geht es dabei nicht um Profit, wir machen das, weil es uns Spaß macht", erläutert Stilck. "Wenn wir uns am frühen Abend in der Werkstatt treffen, dann ist das wie unser Rückzugsort, dort haben wir Zeit zum Reden und können gemütlich vor uns hin werkeln", beschreibt Pohlig das außergewöhnliche Freizeitprogramm. "Wir haben durch Zufall ein verstecktes Talent entdeckt, was will man mehr?", fragt Stilck.

Bei Feuerschein und Glühwein

Wichtig ist den beiden, dass ihr Projekt "Leuchttonne" ein Hobby bleibt. Zeit für Familie und Freunde solle bleiben. Missen möchten sie ihre Werkstattstunden jedoch nicht mehr. "Im Winter beheizen wir den Holzofen, dann wird es schön gemütlich", sagt Stilck. Zudem habe der Feuerschein eine inspirierende Wirkung.

Nach vollendeter Arbeit wird die Tonne vor der Werkstatt ausprobiert. Mit einer heißen Tasse Glühwein genießen sie das Flackern des Feuers. "Oft kommen dann noch unsere Frauen und Nachbarn dazu, und wir lassen den Abend gemeinsam ausklingen", erzählt Stilck und sieht dabei sehr zufrieden aus.

(RP)
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