Leverkusen Musical: Wurstmaxe – wo Napoleon schon speiste

Leverkusen · Wenn zum Schluss alle die Rettung des Wurstmaxen feiern und zu "Dancing Queen" schwelgen, dann wird wohl ein Tränchen der Wehmut rollen – spätestens bei der allerletzten Aufführung des Theaterkurses Stufe 12 am 8. Juli. Mit dem Musical, bei dem noch einmal alle Register gezogen werden, verabschiedet sich Regisseurin Elisabeth Rosenfelder nach 39 Jahren als Lehrerin am Landrat-Lucas-Gymnasium. Zugleich ist es die letzte große Produktion für Musiklehrer Peter Becker-Fulda, der mit seiner Band bekannte Titel einspielt. Und es war der allerletzte Einsatz für die bereits pensionierte Charlotte Bernards, die noch mal für Bewegung sorgte, junge Männer als "Mr. Boombastic" auf die Bühne schickte oder eine friedliche Demo choreografierte.

 Verliebtenidyll, Partytreff – und nun Hauptdarsteller im neuen LLG-Musical: der Opladener Kultimbss Wurstmaxe.

Verliebtenidyll, Partytreff – und nun Hauptdarsteller im neuen LLG-Musical: der Opladener Kultimbss Wurstmaxe.

Foto: UM

Kultimbiss gegen Investorin

"Der Wurstmaxe muss bleiben" fordern die Einwohner von Opladen, als der Plan einer vermögenden Investorin durchsickert. Der legendäre Imbiss soll samt Marktplatz einem Bau weichen, der – koste es, was es wolle – das Wiesdorfer ECE in den Schatten stellen muss. Aber der Wurstmaxe ist nicht irgendeine Pommesbude, sondern eine Institution, das erfahren auch diejenigen, die das Original vor der Tür noch nicht kannten, in den kurzen Spielszenen. Hier lassen die prolligen Party-Boys ihre Sprüche ab, er ist Treff für Verliebte wie Familien, drei Seniorinnen ziehen Siggis Currywurst der "Pampe in der Residenz vor". Der perfekte Stoff für eine bunte Bühnenshow, die ungeniert mit Klischees spielt und unterschiedliche Typen braucht. Die gibt es in diesem selbst geschriebenen Stück an den entscheidenden Stellen – mal melancholisch und nachdenklich, mal spritzig und temporeich. Ganz selbstverständlich greifen mehrere Darsteller zum Mikro und singen. Ohne lange Unterbrechungen geht es weiter im Stück, das eineinhalb Stunden im Flug vergehen lässt.

Erst beklagt Reporterin Eva, dass in ihrer Heimat nichts los ist, doch das geplante Bauprojekt ändert alles. Sie macht sich zur Fürsprecherin der Einwohne, legt sich mit dem Bürgermeister an und sorgt für die Rettung, als sie ein historisches Dokument veröffentlicht. Das besagt: Napoleon, der 1811 hier seine erste Bratwurst aß, sichert dem Wurstmaxen und seinen Nachfahren Bestandsrecht auf ewig zu.

Aufführungen 1., 5., 6. Juli - 19.30 Uhr; 8. Juli - 18 Uhr, Aula LLG, Am Markt.

(mkl)
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