Leverkusen Schiffsbrücke: Jetzt wird gefeiert

Leverkusen · Am Sonntag ist Richtfest. Dann wird die Schiffsbrücke an der Wuppermündung eingeweiht. Seit 1995 hat sich der Förderverein um den Bau der einzigartigen Brücke bemüht. Fördermittel und Spenden machten das Projekt möglich.

 Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel: Noch trifft das auf die Wupperschiffe nicht komplett zu. 2013 wird die Brücke komplett geöffnet.

Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel: Noch trifft das auf die Wupperschiffe nicht komplett zu. 2013 wird die Brücke komplett geöffnet.

Foto: Miserius, Uwe

"Das haben wir gut gewuppt", sagte Mona Wehling gestern bei der Vorstellung der neuen Schiffsbrücke Wuppermündung. Sie war stellvertretend für die NRW-Stiftung, einer der vielen Förderer des Projektes, vor Ort und machte sich ein Bild vom letzten Feinschliff an der neuen Brücke.

An der will der Förderverein bis Herbst die letzten Baumaßnahmen abgeschlossen haben. Nach einem Probebetrieb bis ins Frühjahr 2013 öffnet sie dann endgültig. Aktuell besteht die Brücke noch aus einer "Notbesetzung": zwei Schiffe, ein Ponton. Schiff Nr. 3, der Klipper "Einigkeit", befindet sich in Duisburg, wo er für den Einsatz auf der Wupper vorbereitet wird. Dennoch: Am Sonntag wird die Brücke auf dem Richtfest offiziell eingeweiht.

Einzigartig in Deutschland

Bald kann man dann wieder ein Stück Leverkusener Geschichte betreten. Aus dem Jahr 1775 stammen erste Aufzeichnungen über einen Übergang an der Wuppermündung. Seit 1956 bildeten die Tjalk "Freiheit", der Klipper "Einigkeit" und der Aalschocker "Recht" das Brücken-Gespann. 1992 drohte der historischen Anlage jedoch das Aus. Nach einem Brand im Aalschokker sank das Schiff auf den Grund der Wupper. Dort blieb es drei Jahre liegen, ehe sich Bürger für die Reparatur einsetzten. Aus dieser Bewegung entstand 1995 der Förderverein Schiffsbrücke Wuppermündung.

Wenn der erste Fußgänger im Frühjahr 2013 die etwa 42 Meter lange Brücke betritt und von Rheindorf nach Wiesdorf oder umgekehrt läuft, stecken mehr als 18 Jahre Arbeit des Fördervereins in dem Projekt. Seit 1995 sammelte der Förderverein mit Gabriele Pelzer und Karl Lange an der Spitze Gelder und versuchte, Menschen zu begeistern. Wesentlich daran beteiligt war auch Meinolf Hehmann, der im Juni 2010 starb. "Er hat auch einen sehr großen Anteil an der Brücke", würdigte Pelzer gestern.

Zwei Millionen Euro habe das Projekt verschlungen. "Viele haben daran gezweifelt, ob wir das packen — wir auch", sagte Karl Lange. Die Überzeugung, dass die Brücke auch überregional eine Bedeutung haben werde, hätte sie aber bei ihrem Vorhaben angetrieben. Immerhin ist der schwimmende Überweg einzigartig in Deutschland.

Und das Interesse gibt dem Verein Recht. "Es kommen jetzt schon viele Leute, die auf die Anlage wollen. Das geht aber leider noch nicht", berichtete Lange." Doch in Zukunft hofft er auf regen Besuch, muss sich die Anlage doch auch finanziell lohnen. "Die Wiesen könnten als Liegeflächen dienen. Man könnte Picknick-Körbe verleihen oder einen Kiosk eröffnen", schildert Pelzer Ideen. Auch das Mieten der Schiffe für Feste sei denkbar. Um sich vor Vandalismus zu schützen, werden unter anderem Kameras an den Masten der Schiffe angebracht, die Live-Bilder zu Mitgliedern des Fördervereins übertragen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort