Leverkusen Schüler träumen wie einst Shakespeare

Leverkusen · Der Tanztheater-Kursus des Landrat-Lucas-Gymnasiums interpretiert Shakespeares "Sommernachtstraum". Heute wird das Stück in der Aula aufgeführt. Es fanden sich nur Darstellerinnen, die Jungen der Schule trauten sich nicht.

 Eine rein weibliche Aufführung des "Sommernachtstraumes" von Shakespeare bringen die Schülerinnen des Landrat-Lucas-Gymnasiums heute in der Aula auf die Bühne. Besucher sind willkommen.

Eine rein weibliche Aufführung des "Sommernachtstraumes" von Shakespeare bringen die Schülerinnen des Landrat-Lucas-Gymnasiums heute in der Aula auf die Bühne. Besucher sind willkommen.

Foto: Ralph Matzerath

Ein Heer von Elfen schwebt tanzend durch den Saal Richtung Bühne. In eingefrorener Pose verharren dort die drei glücklichen Paare, die sich in der turbulenten Nacht vor der Heirat des Herzogs gefunden haben. Es ist das Schlussbild, mit dem "Ein Sommernachtstraum" in der Aula des Landrat-Lucas-Gymnasiums beginnt. Was zuvor geschah, erleben die Zuschauer von William Shakespeares meistgespielter Komödie in Rückblende – nur Theater oder doch ein Traum?

Den Aspekt Traum hat der Differenzierungskurs Tanztheater der Stufe neun mit Hilfe von Beleuchtung, Musik und einigen eingefügten Tanzszenen verstärkt. Alle Tänzerinnen sind Elfen im Gefolge ihrer Königin Titania und haben die Choreographien mit Lehrerin Michaela Westphal einstudiert. Diese Gruppe hat sich im Doppelfach von Anfang an für den Tanz entschieden, während andere Schauspiel wählten und nach ersten Improvisationsübungen und Charakterstudien das Stück auswählten.

Es war der Wunsch von Melina Rappen, die glücklich ist mit der Rolle des Lysander, dem Geliebten von Hermia, dessen Gefühle aber durch die Tropfen einer Zauberblume so fehlgeleitet werden, dass ein amüsantes Verwirrspiel beginnt. Es sei reizvoll und vielleicht auch einfacher, eine Rolle zu spielen, die ganz anders ist als der eigene Charakter, meint sie. Aber sie ist nicht die Einzige, die eine Männerrolle übernehmen musste. Dass Jungen im Tanztheaterkurs in der Minderheit sind, ist normal, aber in diesem Jahr fehlen sie völlig. Bis auf die Technik oben in der Beleuchter-Loge ist dieser Sommernachtstraum komplett weiblich. Und er wird in der Originalfassung der romantischen Schlegel-Übersetzung aufgeführt, die allerdings um einige Passagen gekürzt wurde. Auch das war Wunsch der Schülerinnen, die sich das Textlernen dadurch nicht gerade einfach gemacht. Die Lehrerinnen hatten sie durchaus ermuntert, eine eigene, vielleicht sogar aktualisierte, Textfassung zu schreiben, vergeblich. Neu wurden lediglich der Schluss und der einführende Prolog des Puck formuliert.

Der quirlige Elf, der für jeden Schabernack zu haben ist, heißt in dieser Übersetzung Droll und ist hier eindeutig weiblich. Das brave grüne Samtkleid und die geflochtenen Zöpfe täuschen allerdings, Johanna Zimmermann spukt und wirbelt als Elf mit spitzbübischem Lächeln in den Augen herum. Einmal zieht sie sich hinter den transparenten Vorhang zurück, um ein Lied zu singen und sich selbst dabei am Klavier zu begleiten. Sie hat es selbst gemacht und den Mitschülerinnen auf der Theaterfahrt vorgestellt. Die entschieden sofort, den Song in die eigene Inszenierung einzubauen. Das schlichte Bühnenbild, das keine langen Umbaupausen braucht, entstand ebenso im Kurs wie die Kostüme. Die Entwürfe und deren Drei-D-Umsetzung an Barbie-Puppen wurden benotet als Klassenarbeit.

Gestern hatte Shakespeares Sommernachtstraum in der Aula des Landrat-Lucas-Gymnasiums Premiere. Heute findet dort ab 19.30 Uhr eine zweite Aufführung statt.

(mkl)
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