Leverkusen "time2chill": Stadtchef Buchhorn erhält den "Sprach-Tünnes"

Leverkusen · Ob sich Reinhard Buchhorn über diesen Preis auch wirklich freuen wird? Der Verein Deutsche Sprache zeichnet Leverkusens Oberbürgermeister mit dem "Sprach-Tünnes 2012" aus. Damit reiht sich Buchhorn in eine Reihe nicht gerade unprominenter früherer Preisträger aus – Kölns Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma gehört ebenso dazu wie die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Sie alle sind, das mahnt der Verleiher des Preises, der Verein Deutsche Sprache, an, "Sprachpanscher". Weil sie "ohne Not anderssprachige Begriffe anstelle deutscher Bezeichnungen verwenden".

Ob sich Reinhard Buchhorn über diesen Preis auch wirklich freuen wird? Der Verein Deutsche Sprache zeichnet Leverkusens Oberbürgermeister mit dem "Sprach-Tünnes 2012" aus. Damit reiht sich Buchhorn in eine Reihe nicht gerade unprominenter früherer Preisträger aus — Kölns Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma gehört ebenso dazu wie die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Sie alle sind, das mahnt der Verleiher des Preises, der Verein Deutsche Sprache, an, "Sprachpanscher". Weil sie "ohne Not anderssprachige Begriffe anstelle deutscher Bezeichnungen verwenden".

Drei "Panschereien"

Konkret kreiden die Anglizismen-Jäger Reinhard Buchhorn drei "Panschereien" an. "Zum einen hängt am Schloss Morsbroich eine ,Closed'-Leuchtschrift, in der Stadtbibliothek gibt es einen Raum namens ,time2chill', außerdem finden wir das Schild "Kiss&Ride" vor dem Kinopolis unangebracht", erklärt Dietmar Kinder, Vorsitzender der Regionalgruppe Köln des Vereins. "Wir sind keine Sprachfundamentalisten — aber wir wehren uns gegen das Übermaß und die Unverständlichkeit." Fritz Schramma hatte den Preis für das "Call-Center" bekommen, die KVB für Ausdrücke wie "News & Service" und "Fahrplan & More".

Buchhorn hat in einem Schriftwechsel mit dem Verein betont, die Verwaltung sei aufgefordert, die Notwendigkeit von Anglizismen im Einzelfall zu prüfen und entsprechende Wörter — wenn möglich — zu vermeiden". In allen drei Fällen aber gebe es "nachvollziehbare Gründe". Im Gespräch mit unserer Redaktion sage er gestern: "Es wird immer Ewiggestrige geben, die den Gang der Zeit aufhalten wollen. Auch ich muss hinnehmen, dass sich Gewohnheiten ändern."

Den Preis will Kinder übrigens nicht selbst überreichen: "Der ist nicht ehrenvoll, niemand will ihn", erklärt er. Daher wird Buchhorn wohl bald Post erhalten.

(RP)
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