Basketball Marc Rass – Basketballer für alle vier Jahreszeiten

Leverkusen · Von Herbst bis Frühling steht der 24-Jährige für die Giants auf dem Parkett, im Sommer spielt er Streetball – und das mit einigem Erfolg.

 Rumsitzen ist seine Sache nicht. Daher begann Marc Rass im vorigen Jahr mit dem Streetball und wurde auf Anhieb Deutscher Meister.

Rumsitzen ist seine Sache nicht. Daher begann Marc Rass im vorigen Jahr mit dem Streetball und wurde auf Anhieb Deutscher Meister.

Foto: Uwe Miserius

Klar, Urlaub macht Marc Rass auch. Aber drei Wochen am Strand rumliegen – das gibt es bei ihm nicht. Fern ab der Heimat fährt er Ski oder sucht sich anderweitige sportliche Herausforderungen. "Ich kann nicht lang ruhig sitzen bleiben", beschreibt der 24-Jährige sein Naturell. Das hat er in den vergangenen beiden Saisons mit den Bayer-Basketballern hinlänglich unter Beweis gestellt. So war er in der vorigen Spielzeit, in der der Aufstieg in die Zweite Bundesliga ProA gelang, bester deutscher Scorer der Giants.

Um seine innerliche Unruhe zu befrieden, geht Rass mit ein paar Kollegen seit vorigem Jahr einer neuen Beschäftigung nach: Streetball. Mit dieser Basketball-Variante vertreibt sich die vier Spieler umfassende Mannschaft die Zeit im sportlichen Sommerloch, das sich diesmal von Anfang Mai bis Ende September ausdehnt. "Wir haben etwas gesucht, um die Pause auszufüllen. Also haben wir an Turnieren teilgenommen und waren gleich erfolgreich", erzählt Rass, für den im ersten Anlauf die Deutsche Meisterschaft heraussprang. An seiner Seite hat er Tim Brückmann sowie die Ex-Giants Lennard Jördell und Farid Sadek. Sie gehen unter dem Namen "K1X Ambassadors" an den Start – ein Mix aus dem Namen ihres Sponsors und dem englischen Wort für "Botschafter". Und bisher haben sie sich bestens repräsentiert. Neben einem Turniersieg in Leipzig haben sie in diesem Jahr schon in Belgien und den Niederlanden erfolgreiche Turniere bestritten.

Riesige Unterschiede zwischen Hallenbasket- und Streetball gibt es zwar nicht. Aber einiges ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Gespielt wird – nach den Regeln Weltbasketballverbandes – auf nur einen Korb, auf den also stets das ballführende Team angreift und den das andere verteidigt. Drei Feldspieler stehen pro Mannschaft auf dem Platz, nach einem Korberfolg (im Normalfall gibt es einen, für einen Treffer aus mehr als 6,75 Metern Entfernung zwei Punkte) erhält die verteidigende Mannschaft den Ball. Es gewinnt, wer nach zwölf Minuten führt oder zuvor 21 Punkte erzielt hat. Und anders als in der Halle stehen pro Angriff lediglich zwölf Sekunden (statt 24) zur Verfügung.

"Zudem geht es beim Streetball intensiver zu. Es gibt so gut wie keine Pausen, und körperlich sollte man nicht zimperlich sein. Man muss durchaus etwas einstecken können", erläutert Rass. Entsprechend sei Giants-Trainer Achim Kuczmann nicht über alle Maßen begeistert vom Streetball-Engagement seines Shooting Guards. "Er hat das akzeptiert", merkt Rass an. "Natürlich gibt es eine Verletzungsgefahr. Aber umknicken kann ich überall, und bislang habe ich keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht." Eher im Gegenteil: Nicht nur, dass der sommerliche Zeitvertreib (am Ende werden Rass und Co. an zwölf Turnieren teilgenommen haben) Spaß bereite. Es helfe auch, fit in die bald beginnende Vorbereitung auf die Hallen-Runde zu starten. Und ganz nebenbei gibt es bei einigen Turnieren fünfstellige Preisgelder zu gewinnen.

Mindestens zwei Höhepunkte hält der Streetball-Sommer für Rass, Brückmann, Jördell und Sadek in diesem Sommer noch bereit. Am 17. August geht es nach Berlin, um dort möglichst die Deutsche Meisterschaft zu verteidigen. Ende des Monats steht in Lausanne (Schweiz) die Europameisterschaft an. Dort wollen sich die "K1X Ambassadors" möglichst bis ins Endspiel vorkämpfen – denn beide Finalisten qualifizieren sich für die Weltmeisterschaft Anfang Oktober in Istanbul. "Wir sind sehr ehrgeizig", sagt der 24-Jährige stellvertretend für seine Teamkameraden.

Aber würde eine WM-Teilnahme nicht mit Spielen der Giants in der ProA kollidieren? "Da gäbe es eine Überschneidung. Aber dafür würden wir sicher eine Lösung finden", sagt Rass und lächelt. Es scheint, dass jemand wie er, der so schlecht ruhig sitzen bleiben kann, lieber zwei Termine hat als gar keinen.

(RP)
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