Aus den Vereinen TSV grillt mit seinen Helden

Aus den Vereinen · Die TSV-Familie empfängt ihre Olympia-Teilnehmer bei Bratwurst, Salat und Fladenbrot. Der Verein ist stolz auf sympathische Repräsentanten, zwei Medaillen und die Erfolgsbilanz des Umbruchs in der Spitzensportförderung.

 Erfolgreiches Quintett: Der TSV Bayer 04 ist stolz auf seine erfolgreichen Olympia-Sportler (v.l.) Kathrina Molitor, Britta Heidemann, Alyn Camara, Linda Stahl und Silke Spiegelburg.

Erfolgreiches Quintett: Der TSV Bayer 04 ist stolz auf seine erfolgreichen Olympia-Sportler (v.l.) Kathrina Molitor, Britta Heidemann, Alyn Camara, Linda Stahl und Silke Spiegelburg.

Foto: Uwe Miserius

Die, deren Alltag ansonsten aus Training besteht, durften bei Cola und Apfelschorle einmal anderen beim Schwitzen zugucken: Während der TSV Bayer 04 gestern Abend seine erfolgreichen Olympia-Sportler auf der Terrasse der Vereinsgaststätte an der Kurt-Rieß-Anlage zum familiären Grillen empfing, plagten sich in Sichtweite Ottonormalverbraucher in den Räumen des GoFit. Ein "wunderschöner Tag" sei das heute, sagte TSV-Vorsitzender Klaus Beck. Die Sportler hätten "Hervorragendes geleistet" und ihren Verein "hervorragend repräsentiert". Da war auch mal eine Prise Eigenlob erlaubt. "Das zeigt, dass wir den Umbruch und die Neuausrichtung innerhalb des Vereins zielgerichtet durchgeführt haben", sagte Beck. Zwei Medaillen — mehr gab es zuletzt 1992 — gehen in Zeiten gesunkener Sponsorengelder halt runter wie Öl.

Die zu ehrenden Athleten — es fehlten nur Jennifer Oeser (gerade in der Schweiz operiert) und Miryam Roper (Bundeswehrlehrgang) — präsentierten sich beim Heimspiel gelöst und gut gelaunt. Weitspringer Alyn Camara sprach im Bezug auf Olympia von einem "atemberaubenden Höhepunkt", und Speerwerferin Katharina Molitor bekannte freimütig, sie sei "noch nie so nervös vor einem einzigen Wurf gewesen", wie vor dem letzten in der Qualifikation von London.

Im Mittelpunkt standen natürlich die beiden Medaillengewinnerinnen Britta Heidemann und Linda Stahl, die ihr jeweiliges Edelmetall für die Fotografen flugs aus dem Gepäck holen konnten. "Mein Umfeld hat mich nach vorne getrieben", sagte Fechterin Heidemann zur Begründung, wie sie es geschafft hatte, nach einem verkorksten Jahr punktgenau zu Olympia in Bestform zu sein. "Es war eine innere Wut in mir. Das Motto: Jetzt erst recht." Stahl fand es "schön, diesen Druck im olympischen Wettkampf zu spüren" und machte ihrem Trainer Helge Zöllkau noch einmal deutlich, dass sie ab Ende 2014 wieder "immer beim Training" sein wird. Ab Februar absolviert die Medizinstudentin jedoch erst einmal ihr Praktisches Jahr am Klinikum Leverkusen, und im Sommer 2014 steht das Examen an. "Danach kann ich mich ganz locker auf Rio 2016 konzentrieren", sagte Stahl und lächelte.

Auch Stabhochspringerin Silke Spiegelburg, in London wieder mal undankbare Vierte, will sich demnächst erst einmal aufs Studium konzentrieren und Klausuren nachholen. Vorher würde sie aber gerne noch am 7. September in Brüssel die Gesamtwertung der Diamond League gewinnen. Wie im Vorjahr. Gelänge das, könnten sie beim TSV glatt schon wieder den Grill anwerfen.

(RP/rl)
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