Radevormwald Ende der Praxisgebühr spart Ärzten Zeit

Radevormwald · Seit Jahresbeginn fällt die bisher bei einem Besuch von Arztpraxen oder Krankenhausambulanzen fällige zehn Euro Gebühr weg. Das erleichtert die Arbeit von Ärzten und deren Mitarbeitern. Und auch die Patienten freuen sich.

Auf weniger bürokratischen Aufwand können sich die Ärzte und Mitarbeiter der örtlichen Arztpraxen im gerade begonnen Jahr freuen. Denn seit 1. Januar entfällt die Praxisgebühr. Patienten können Haus- und Facharzt sowie die Krankenhausambulanz jetzt wieder aufsuchen, ohne einmal pro Quartal die zehn Euro zu zahlen, die von den Ärzten an die Krankenkassen weitergeleitet werden mussten.

Während die Patienten sich darüber freuen, dass sie das Geld nun für andere Zwecke sparen können, spart das Praxispersonal vor allem Zeit durch die abgeschaffte Praxisgebühr: "Das ist für uns eine enorme Erleichterung, denn die Patientenaufnahme geht wesentlich schneller, da wir nicht mehr das Geld verbuchen und die Quittungen ausstellen müssen", sagt Kerstin König, die als Arzthelferin in der Hausarztpraxis von Dr. Claus Pritzel arbeitet. Gerade am Quartalsanfang habe die Praxisgebühr viel Zeit der Arzthelferinnen in Anspruch genommen.

"Jetzt, wo wir die Gebühr nicht mehr einnehmen müssen, gewinnen wir mindestens 30 Sekunden pro Patient", sagt König. Rechne man die Zeit für die Kassenbuchführung und das Einzahlen des Geldes auf der Bank mit ein, dann kämen schon ein paar Stunden zusammen, die die Praxismitarbeiterinnen nun mehr Zeit für die Anliegen der Patienten hätten.

Auch Dr. Rüdiger Hopert, Facharzt für Gastro-Enterologie, freut sich, dass die Patientenaufnahme wieder einfacher ist: "Zum einen ist es für uns weniger Verwaltungsaufwand, wenn wir die zehn Euro nicht mehr verbuchen müssen. Zum anderen macht es meine Arbeit einfacher, weil ich auch die Patienten, die ohne Überweisung kommen direkt behandeln kann." Bisher mussten die Patienten von ihrem Hausarzt an einen Facharzt überwiesen werden, damit die Praxisgebühr nicht doppelt oder sogar mehrfach im Quartal fällig wurde. Jetzt fällt diese Notwendigkeit weg, was vielen Hausärzten Sorgen bereitet. "Der Hausarzt muss auch weiterhin im Zentrum der Patientenversorgung stehen und wissen, wo und womit seine Patienten behandelt wurden", betont Hopert. Daher lege er als Facharzt Wert darauf, mit seinen Befunden und Therapien dem Hausarzt zuzuarbeiten.

Ähnlich sieht das auch Hautärztin Dr. Kathrin Sinemus: "In der Regel sollten die Patienten zuerst zu ihrem Hausarzt gehen. Gerade Hauterkrankungen gehen oft mit anderen Krankheiten einher. Da ist es für mich gut, schon einen Vorbericht vom Hausarzt zu haben."

Über die Abschaffung der leidigen Praxisgebühr freut sich aber auch die Hautärztin — besonders für ihre Arzthelferinnen. Endlich seien die Diskussionen und der Ärger mit den Patienten vorbei, die nicht verstanden hätten, warum sie ohne Überweisung erneut die zehn Euro zahlen müssten. Bereits jetzt zeige sich, dass der Umgang mit den Patienten viel entspannter sei. Auch die Mitarbeiter des Radevormwalder Sana Krankenhauses mussten den Patienten in Ambulanz- und Notaufnahme in der Vergangenheit immer wieder erklären, dass auch dort die Praxisgebühr zu zahlen ist. "Gerade die Notfallpatienten hatten ja oft gar kein Geld bei sich, so dass wir nachträglich eine Mahnung schicken mussten", sagt Detlef Röbke, Kaufmännischer Leiter des Sana Krankenhauses an der Siepenstraße. Häufig seien die Gebühren aber auch im Nachhinein nicht bezahlt worden.

"Insgesamt hat die Praxisgebühr uns an vielen einzelnen Stellen viel Zeit gekostet — in der Aufnahme, der Verwaltung und dann in der Abrechnungsstelle", sagt Röbke, der froh ist, dass dies nun endgültig der Vergangenheit angehört.

(RP)
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