Radevormwald Fahrer der Linie 626 vorläufig freigestellt

Radevormwald · Nachdem der Fahrer des Linienbusses 626 am Donnerstag in Dahlerau 27 Kinder und ihre Betreuerinnen rausgeworfen hat, wird der Vorfall untersucht. Ein Fahrgast behauptet, die Kinder hätten den Busfahrer wüst beleidigt und beschimpft.

 Ein Bus der OVAG (hier in Dahlerau) transportierte gestern Nachmittag die Fahrgäste von Wuppertal nach Radevormwald. Am Donnerstagmittag war ein Bus der DB Rheinland Bus auf der Strecke unterwegs.

Ein Bus der OVAG (hier in Dahlerau) transportierte gestern Nachmittag die Fahrgäste von Wuppertal nach Radevormwald. Am Donnerstagmittag war ein Bus der DB Rheinland Bus auf der Strecke unterwegs.

Foto: hans dörner

Der Vorfall am Donnerstagmittag in einem Bus der Linie 626 von Wuppertal-Oberbarmen nach Radevormwald hat ein Nachspiel. Der Fahrer, der 27 Kinder und ihre beiden Betreuerinnen aus dem Bus geworfen hat, weil sie angeblich ständig den Halteknopf gedrückt hatten, wurde vorläufig vom Dienst freigestellt. Das bestätigt die Pressereferentin der DB Bahn Rheinland Bus, die die Fahrt um 11.16 Uhr ab Oberbarmen an ein Subunternehmen in Wuppertal vergeben hatte. "Es ist vertraglich geregelt, dass wir den Fahrer bis zur Klärung des Vorfalls mit sofortiger Wirkung nicht mehr einsetzen", sagt Dr. Sigrun Richter. Sie betont, dass der Fahrer die Gruppe nicht eigenmächtig habe rauswerfen dürfen. "Er hätte anhalten müssen, um dann die Leitstelle und die Polizei zu informieren", sagt sie. Der Busfahrer habe eine Beförderungspflicht.

Mittlerweile hat sich ein weiterer Fahrgast gemeldet, der die Vorfälle im Bus etwas anders schildert, als es gestern eine 23-Jährige aus Radevormwald getan hat. Während sie dem Busfahrer Vorwürfe wegen seines Verhaltens gemacht hatte, nimmt der 46-jährige Radevormwalder den Busfahrer in Schutz. Als Vielfahrer auf dieser Strecke erlebe er immer wieder, wie sich gerade junge Menschen im Bus verhalten. "Der Lautstärkepegel im Bus war sehr hoch, und was sich diese Gruppe erlaubt hat, war enorm", sagt er. Als die Betreuerinnen erfahren hatten, dass sie für ihre Fahrt nach Dahlerau Zusatztickets kaufen müssen, hätten sie den Fahrer immer wieder aufs Übelste beschimpft und beleidigt. Mehrmals habe der Fahrer um Ruhe und Ordnung gebeten und darum, nicht ständig den Halteknopf zu drücken — ohne Erfolg. "An der Haltestelle Remlingrade war es dem Fahrer dann zu viel, und er hat die Kinder rausgeworfen. Ich finde es eine Zumutung, dass er suspendiert ist", sagt der Fahrgast.

Dr. Sigrun Richter bezeichnet den Fahrer als besonnen und sehr erfahren. "Aber diese Gruppe hat sich von Beginn an völlig danebenbenommen", sagt sie. Auch die Betreuerinnen hätten kontraproduktiv reagiert und die Kinder nicht beruhigt, sondern mitgeschimpft. Mehrfach habe der Fahrer auf das Fehlverhalten der Gruppe hingewiesen.

"Ich bin seit mehr als 20 Jahren dabei und der Meinung, dass nicht immer der Fahrgast Recht hat", sagt die Pressereferentin. Für das Fahrpersonal werde der Umgang mit den Gästen immer schwieriger. "Die Hemmschwelle gerade bei Halbwüchsigen tendiert gen null, unser Personal muss sich viel gefallen lassen", sagt Richter.

Die Fahrer würden zu Dienstleistern geschult, Höflichkeit sei oberstes Gebot. "Wenn ein Fahrer die Ordnung in einem Bus nicht mehr gewährleisten kann und er nicht mehr sicher lenken kann, geht die Sicherheit vor", sagt die Pressereferentin. Der Vorfall werde nun eingehend untersucht.

(RP)
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