Radevormwald Neues Buch von Martina Kempff ist da

Radevormwald · Der Historien-Roman "Die Gabe der Zeichnerin" wird am kommenden Donnerstag in Aachen vorgestellt.

 Fast schon entspannt schreibt Martina Kempff ihre Eifelkrimis in ihrem Zuhause in Radevormwald. Beim Blick über den Garten und die Landschaft kommen ihr immer neue Inspirationen für die Figuren in den Romanen.

Fast schon entspannt schreibt Martina Kempff ihre Eifelkrimis in ihrem Zuhause in Radevormwald. Beim Blick über den Garten und die Landschaft kommen ihr immer neue Inspirationen für die Figuren in den Romanen.

Foto: jürgen moll

Fast alle Kinder haben einen Traumberuf. Feuerwehrmann oder Musiker sind einige davon. Für die meisten bleibt es aber beim Traum, und sie landen in bodenständigen Berufen. Für die Radevormwalderin Martina Kempff stand mit sechs Jahren fest, dass sie Schriftstellerin werden wollte, und sie hielt an diesem Traum fest.

Auch wenn es 42 Jahre dauerte, bis ihr erster Roman veröffentlicht wurde, war sie immer überzeugt, dass das ihr Weg ist. "Heute mit 63 bin ich endlich da, wo ich immer schon sein wollte", bestätigt sie ihren Lebens- und Berufsweg.

Jetzt ist sie erfolgreiche Autorin von Büchern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. So hat sie sich einen Namen mit historischen Büchern gemacht. Die gründliche Recherche der Epochen, in der ihre Geschichten spielen, ist für sie sehr wichtig: "Ich habe viele Helfer, die mich bei meinen Nachforschungen unterstützen", erklärt die Autorin. "So komme ich oft an Informationen, die sonst niemand hat." Dabei ist es nicht nur der historisch belegte Hintergrund, der den Reiz ihrer Bücher wie "Die Beutefrau" oder "Die Königsmacherin" ausmacht.

In Martina Kempffs Büchern spielen immer Frauen eine Hauptrolle, die sie im eigenen Leben berührt haben. "Die Ideen zu meinen Geschichten habe ich an den Orten, in denen ich gelebt habe, entwickelt", erzählt sie. "Immer gab es dort Frauengestalten aus der Geschichte, deren Leben zu recherchieren mich gereizt hat. Und rund um sie entsteht eine Erzählung."

Wichtig ist Martina Kempff dabei, dass ihre Geschichten glaubwürdig sind. Dieser Grundsatz hat sie bei ihrem jetzt erscheinenden Roman "Die Gabe der Zeichnerin" vor eine große Aufgabe gestellt, denn er spielt rund um den Bau des Aachener Doms. Fachleute rätseln bis heute, wie es an der Schwelle zum neunten Jahrhundert möglich war, einen derartigen Bau zu errichten. "Ich habe eine Möglichkeit aufgezeigt, diese Frage zu lösen und bin besonders stolz darauf, dass auch Fachleute diese Idee historisch für nicht unwahrscheinlich halten." Dass der Roman, an dem sie drei Jahre arbeitete, im Aachener Dom präsentiert wird, ist die größte Belohnung für die Schriftstellerin.

Fast schon entspannt schreibt sie ihre humorvollen Eifel-Krimis, für die sie inzwischen nicht nur in der Vulkan-Region bekannt ist. "Ich habe in dem kleinen Weiler Kehr einige Jahre gelebt. Landschaft und Leute haben mich inspiriert", sagt sie. Auch wenn ihr neuer Wohnort Radevormwald im letzten Roman Erwähnung fand, bleibt sie dem Eifelort treu. "Daher liebe ich auch das Haus, in dem ich jetzt lebe", sagt sie. "Der Blick über den Garten und die dahinter liegende Landschaft erinnern mich sehr an meine alte Heimat, da bekomme ich immer neue Inspirationen für meine Figuren."

In dieser Natur macht sie auch regelmäßig lange Spaziergänge oder schwimmt in der Bever. "Dabei kommen mir die besten Ideen. Da kann es dann schon mal passieren, dass ich aus dem Wald sofort nach Hause laufen muss, um sie aufzuschreiben. Oder, wenn mir beim Schwimmen der erste Satz für mein nächstes Buch kommt, dann spreche ich ihn wie ein Mantra vor mich hin, bis ich wieder am Ufer bin, um ihn dort zu notieren. Und die Rehe, die sich in meinem Garten so gern an den Rosen gütlich tun, bekommen mit Sicherheit eine Rolle in meinem nächsten Krimi."

Kommt Martina Kempff in ihre Schreibphase, ändert sich ihr Tagesablauf. "Ich schreibe am besten nachts", sagt sie. "Da stört mich kein Telefon, und ich sehe auch keine unerledigten Hausarbeiten. In dieser Ruhe kann ich am besten arbeiten." Ihre Geschichten sind nicht geplant. "Ich lasse mich in meinen Romanen treiben und weiß zu Beginn eines Krimis meistens noch nicht, wer der Mörder ist oder warum er getötet hat." Nur eins ist ihr in ihren Erzählungen wichtig: Der Leser soll erst ganz zum Schluss erkennen können, wie sich die Geschichte auflöst. "Meine Geschichten müssen mich selbst überraschen, sonst macht das Schreiben keinen Spaß. Ich schreibe von Kapitel zu Kapitel und fühle mich jedes Mal wie ein Bergsteiger, der wieder ein Etappenziel erreicht hat."

(RP)
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