Radevormwald Zieht die Kirmes auf den Festplatz um?

Radevormwald · Ein Vorschlag der Wirtschaftsförderungsgesellschaft sorgt im Ausschuss für Soziales, Sport und Tourismus für reichlich Diskussionsbedarf. Bei der Vorstellung möglicher Veranstaltungsorte gab es für einige Vorschläge Kritik aus der Politik.

 Vier Veranstaltungsorte: Der Festplatz an der Ülfestraße (von links oben) – ab Freitag wieder Standort für den ADAC-Prüfdienst – der neue Markt, das Ülfebad (bei den Summer Games 2011) und der Schlossmacherplatz.

Vier Veranstaltungsorte: Der Festplatz an der Ülfestraße (von links oben) – ab Freitag wieder Standort für den ADAC-Prüfdienst – der neue Markt, das Ülfebad (bei den Summer Games 2011) und der Schlossmacherplatz.

Foto: nico hertgen

Von "großen Irritationen" sprach der Ausschussvorsitzende Rolf Schäfer (CDU). Gemeint ist eine Informationsvorlage, die die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) dem Ausschuss für Soziales, Sport und Tourismus vorlegte. Es war Wunsch der Politik, eine Übersicht über alle Veranstaltungsorte in Rade zu bekommen und von der WFG prüfen zu lassen, ob Veranstaltungen vom Markt auf andere Flächen verlagert werden können. Nun liegt das Ergebnis vor.

Es listet neun Veranstaltungsorte auf und weist ihnen entsprechende Veranstaltungen zu, die dort nach Ansicht der WFG stattfinden könnten. "Das ist ein Diskussionspapier, das in allen Fraktionen besprochen werden soll", sagte WFG-Geschäftsführer Rainer Meskendahl.

Als nicht mehr sinnvoll erachtet er die Gewerbestraße im Gewerbegebiet als Veranstaltungsfläche, dafür werden zusätzliche Parkflächen am Freizeit-Center "life-ness" und der Wuppermarkt als Veranstaltungsort aufgelistet. Die größte Veränderung käme auf die Schützen zu, denn deren Schützenfest würde vom Marktplatz zum Festplatz an der Ülfestraße verlagert, ebenso die Pflaumenkirmes. Beide könnten laut WFG auf die Ülfestraße ausgedehnt werden. Auf dem Markt fänden Weinfest, Stadtlauf, St. Martin, Stadtfest und Eiszeit statt.

Kritik gab's von der CDU. "Die Schützen können sich kein eigenes Zelt mehr leisten und sind deshalb in die Gemeinschaftsgrundschule Stadt gezogen. Sie müssten ausweichen, was nicht sinnvoll wäre", sagte Dietrich Lunderstädt. Meskendahl entgegnete, dass die WFG nicht die finanziellen Möglichkeiten einzelner Vereine in die Planungen einbezogen habe.

"Wir wollten, wie immer gefordert, den Festplatz an der Ülfestraße stärker in die Veranstaltungsplanung einbinden", sagte Meskendahl. Nicht umsonst bezeichnete Rolf Schäfer das Areal "als teuersten Parkplatz in Radevormwald". Meskendahl erinnerte daran, dass die Stadt vor Jahren sogar Gefahr lief, Zuschüsse zurückzuzahlen, weil sie Probleme hatte, zu beweisen, dass der Festplatz auch tatsächlich für Feste genutzt wird.

Margot Grüterich (SPD) sah ein, "dass wir darüber reden müssen", betonte aber auch, dass der Rundling zur Kirmes (Marktplatz, Kaiserstraße, Hohenfuhrstraße) besser bei den Besuchern ankomme als die Ülfestraße. Es sei sicher gewöhnungsbedürftig, wenn Schützenfest und Pflaumenkirmes nicht mehr auf dem Markt stattfänden.

Als "traurig" bezeichnet es die Ratsfrau, dass noch immer nichts am Wuppermarkt passiere. "Deshalb haben wir den Wuppermarkt, obwohl Privatgelände, in den Plan mit aufgenommen. Wir wollen darüber diskutieren", sagte Meskendahl.

Viele Ausschussmitglieder waren sich einig, dass es ein Abwägen ist, welche Fläche die Stadt für welche Veranstaltung nutzt. Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung, gab zu bedenken, dass einige Schausteller der Kirmes schon angekündigt hätten, nicht mehr nach Rade zu kommen, wenn der Tross zum Festplatz ziehe.

Fraktionen und Vereine sollen nach dem Wunsch der WFG jetzt über die Vorschläge diskutieren und sich eine Meinung bilden.

(RP/rl)
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