Remscheid Freie Fahrt für Abellio

Remscheid · Das Eisenbahn-Verkehrsunternehmen und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr haben gestern Verträge unterzeichnet. Sie sichern zu, dass Abellio die Strecke des "Müngsteners" ab 2013 für zunächst 15 Jahre betreiben darf.

Am Montag unterzeichneten Manager des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und der Abellio Rail NRW GmbH in der Historischen Stadthalle Wuppertal den Verkehrsvertrag für den Betrieb der Regionalbahnlinie 47 ("Der Müngstener"). Demnach wird Abellio die Strecke ab Dezember 2013 betreiben. Oberbürgermeisterin Beate Wilding, die dabei war, ist gut gestimmt: "Wir freuen uns auf Abellio, wir haben lange genug gewartet."

Wer ist Abellio? Die Abellio Rail NRW GmbH mit Sitz in Essen gibt es seit fünf Jahren. Zurzeit betreibt sie das Emscher-Ruhrtal-Netz, das Teuto-Netz und das Ruhr-Sieg-Netz. Mit der Regionalbahn 47 hat Abellio einen Marktanteil von zehn Prozent am gesamten Schienen-Personen-Nahverkehr in NRW. Wie Geschäftsführer Ronald Lünser im BM-Gespräch erläutert, sollen weitere Strecken hinzukommen.

Was erwartet die Fahrgäste, wenn Abellio die Strecke übernimmt? Der "Müngstener" ist die einzige Regionalbahn in NRW, die im 20-Minuten-Takt verkehrt. Dieser häufige Takt soll beibehalten werden, sichert Lünser zu. Abellio hat beim Hersteller Alstom neue Züge bestellt, die es so bislang noch nicht gibt. Sie sind stärker motorisiert als die bisherigen Modelle, ermöglichen einen barrierefreien Einstieg, verfügen über behindertengerechte Toiletten und Raum für Rollstühle, Fahrräder, Kinderwagen. Die Wagen sind videoüberwacht.

Was ist, wenn die Müngstener Brücke auch 2013 noch nicht befahrbar ist? Dann will Abellio für einen Schienen-Ersatzverkehr sorgen. "Wir werden eine durchgehende Mobilitätskette garantieren", sagt Lünser. Allerdings will Abellio auf die Deutsche Bahn Druck ausüben, damit dieser Fall erst gar nicht eintritt. Die rechtliche Grundlage dafür hat Lünser dank eines "Infrastruktur-Nutzungsvertrages", den Abellio mit der Deutschen Bahn abgeschlossen hat. "Dieser Vertrag sichert zu, dass wir von Wuppertal bis Solingen durchgehend fahren können", erläutert Lünser. Hält die Bahn ihren Part nicht ein, seien Regressansprüche zu prüfen. Anlass zum Rücktritt vom Vertrag sei eine andauernde Sperrung der Müngstener Brücke für Abellio aber nicht: "Als wir uns um die Strecke bewarben, wussten wir, was auf uns zu kommt", sagt Lünser.

Welche Prognosen gibt Abellio für die Müngstener Brücke ab? Lünser glaubt, dass die Fahrgäste auch noch im Jahr 2013 "die Auswirkungen der laufenden Sanierung mit Fahrplaneinschränkungen und Ähnlichem zu spüren haben".

(RP)
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