Remscheid Giftgas-Unfall: Verletzter ist wieder ansprechbar

Remscheid · Nach dem Kohlenmonoxid-Unfall am Hasenberg sucht die Polizei weiter nach möglichen Ursachen. Am Mittwochmittag war in Lennep bei Arbeiten an der größten Holzpellets-Anlage Europas der 43-jährige Planer der Heizung an einer Vergiftung mit dem geruch- und farblosen Gas (CO) gestorben.

Dem 53-jährigen Mitarbeiter der Remscheider Gewag-Wohnungsgesellschaft, der den Ingenieur begleitet hatte, geht es inzwischen wieder besser. Er war am Mittwoch mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik in Aachen geflogen worden. "Er ist ansprechbar und kann hoffentlich die Intensivstation bald verlassen", sagte gestern Gewag-Geschäftsführer Hans-Jürgen Behrendt.

Gewag: Anlage ohne Mängel

Vielleicht kann er dann auch dazu beitragen, die vielen offenen Fragen zu klären. Bereits am Abend des Unfalls war die Heizung, über die 700 Wohnungen versorgt werden, wieder in Betrieb genommen worden. An der Anlage selbst seien keine Mängel festgestellt worden, betonte Behrendt. "Nach jetzigem menschlichen Ermessen gehen wir davon aus, dass von der Anlage keine Gefahr ausgeht", sagte er.

Fest steht jedoch, dass die beiden Männer, die am Mittwoch die Heizung inspizierten, das tödliche Gas eingeatmet haben. An welcher Stelle und wie es ausgetreten ist, ist nun Gegenstand der Untersuchungen. Das zuständige Kommissariat der Polizei habe inzwischen einen Sachverständigen einbezogen. "Mit einem Ergebnis rechnen wir erst in den nächsten Tage", erklärte Polizeisprecher Michael Bartsch.

Behrendt wollte sich zu möglichen Unfallursachen gestern nicht äußern. "Für den CO-Austritt kann es viele Erklärungen geben. Wir müssen die Ermittlungen abwarten", sagte er. Experten zufolge ist es unwahrscheinlich, dass das Gas aus der Anlage entwichen ist. "Sobald man diese im laufenden Betrieb öffnet, gibt sie eine Störungsmeldung und schaltet sich automatisch ab", erklärte Schornsteinfeger Klaus Mandt. Er nimmt regelmäßig Holzpellets-Anlagen ab und bezeichnete sie als "sichere Art zu heizen".

Viel wahrscheinlicher sei es demnach, dass das Gas aus dem Holzpellets-Speicher neben der eigentlichen Anlage aufgestiegen sei. "Wie alle Biostoffe entwickeln die Pellets Gase. Daher muss ein solcher Lagerraum gut durchlüftet werden, ehe man ihn betritt", erklärte er. Den Mann, der bei dem Unfall ums Leben kam, fand die Feuerwehr im Pelletslager. Der Überlebende hielt sich im Heizungsraum auf.

Bisherige Berichte unter www.rp-online.de/remscheid

(RP)
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