Remscheid Hauptbahnhof verdreckt immer mehr

Remscheid · Der erst vor vier Jahren eröffnete neue Hauptbahnhof verkommt zusehends, weil sich niemand für das Millionenobjekt verantwortlich fühlt – mit dieser These meldete sich Norbert L' habitant jetzt bei der BM. Aufhänger seines Anrufs: Ein Bericht der BM über das zunehmend verdreckte Park-and-ride-Parkhaus, das nicht gründlich gereinigt werden kann, weil aus Spargründen beim Bau kein Wasseranschluss und keine Schmutzwasserleitung gelegt wurden. Jetzt müssen die Reinigungskräfte ihr Wasser selber mitbringen und es hinterher wieder abtransportieren.

 Auf Mängelsuche am Hauptbahnhof. Norbert L' habitant und Otto Mähler stehen am Kopf der steilen Treppe zu den Gleisen. Sie ist zurzeit der einzige Zugang zu den Zügen: Der Aufzug ist defekt.

Auf Mängelsuche am Hauptbahnhof. Norbert L' habitant und Otto Mähler stehen am Kopf der steilen Treppe zu den Gleisen. Sie ist zurzeit der einzige Zugang zu den Zügen: Der Aufzug ist defekt.

Foto: Nico Hertgen

Der erst vor vier Jahren eröffnete neue Hauptbahnhof verkommt zusehends, weil sich niemand für das Millionenobjekt verantwortlich fühlt — mit dieser These meldete sich Norbert L' habitant jetzt bei der BM. Aufhänger seines Anrufs: Ein Bericht der BM über das zunehmend verdreckte Park-and-ride-Parkhaus, das nicht gründlich gereinigt werden kann, weil aus Spargründen beim Bau kein Wasseranschluss und keine Schmutzwasserleitung gelegt wurden. Jetzt müssen die Reinigungskräfte ihr Wasser selber mitbringen und es hinterher wieder abtransportieren.

 Auch im Park-and-ride-Parkhaus müssen L'habitant und Mähler zu Fuß gehen. Nichts tut sich auf Knopfdruck.

Auch im Park-and-ride-Parkhaus müssen L'habitant und Mähler zu Fuß gehen. Nichts tut sich auf Knopfdruck.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Dass am Bahnhof noch mehr im Argen liegt, zeigt uns der Berufspendler bei einem Treffen vor Ort. Erste Station: der Aufzug im Parkhaus. "Der funktioniert seit zweieinhalb Wochen nicht", sagt L' habitant, der dort täglich parkt, bevor er in den Zug nach Köln steigt. Der Berufspendler ruft bei der gemeinsamen Hotline der drei bergischen Städte an, schildert die Situation, bittet um Behebung des Problems.

Auskunft dort nach einem längeren Telefonat: Für das Parkhaus sind die Stadtwerke, nicht die Stadt zuständig. Stimmt nicht, weiß L' habitant, es ist ein Parkhaus der Stadt. Das hat ihm auch Sven Wiertz, der Referent der Oberbürgermeisterin, bestätigt. Dessen Ankündigung, die Information in der Datenbank der Hotline zu hinterlegen, hat offenbar nicht gefruchtet. Das Parkhaus kennt bei der Hotline in Wuppertal keiner, wer in Remscheid zuständig ist, weiß man auch nicht.

L' habitants These, dass die Stadt Remscheid gar nicht will, dass die Bürger mit ihren Problemen zu ihr durchdringen, wird ein paar Meter weiter bestätigt. Im mit Scherben, Kronkorken und Graffiti verschmutzen Treppenhaus (O-Ton L' habitant: "Heute ist es sogar relativ sauber hier") hängt ein Schild der Stadt, auf dem um Sauberkeit gebeten wird. Eine Telefonnummer mit einem Ansprechpartner fehlt.

"Die perfekte Organisation der Unverantwortlichkeit", wie L' habitant es nennt, erleben wir auch ein paar Schritte weiter. Der von der Deutschen Bahn betriebene Aufzug zu den Gleisen funktioniert nicht — wieder einmal. Ein Anruf bei der Bahn bringt zutage: Weil die Notruftaste nicht funktioniert, ist der Aufzug "bis auf weiteres still gelegt" worden. Ein Schild, das dies dem Kunden erklärt, fehlt.

Weiter geht es auf dem Bahnsteig. Seit sechs Monaten fehlen in einem der Wartehäuschen die beiden seitlichen Glasscheiben, die die Kunden vor Regen, Wind und Schnee schützen sollen. Mehrfach hat L' habitant, der als Controller bei einer großen Versicherung arbeitet, die Deutsche Bahn auf den Missstand hingewiesen — bislang ohne Ergebnis. Bei der Hotline der Bahn in Düsseldorf sind seine Anrufe nicht dokumentiert. Dass die Scheiben kaputt sind, wisse man erst seit der vergangenen Woche, heißt es.

Otto Mähler (SPD), Bezirksbürgermeister für die Innenstadt, hat den kurzen Rundgang begleitet. Auch er versucht seit Wochen eine Antwort der Stadt auf die Frage zu erhalten, wie man die Probleme mit der Säuberung des städtischen Parkhauses in den Griff bekommen will. Bislang hat er noch keine Antwort bekommen. Für Mähler deckt sich das Gesehene mit seinen Eindrücken: Der Bahnhof ist ein Stiefkind bei der Stadt. Der Antrag der SPD, am Tor zur Stadt Schilder aufzustellen, die Reisende zu den wichtigsten Anlaufstellen der Stadt führen sollen, liegt seit Jahren auf Eis.

Dass Schilder fehlen, kann L' habitant nur bestätigen. Regelmäßig fragen in Bahnfahrer nach dem Weg in die Stadt.

(RP)
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