Remscheid Leistritz-Betriebsrat will Berater einschalten

Remscheid · Der Betriebsrat der Firma Leistritz will beim bevorstehenden Verkauf des Werks die IG Metall zu Rate ziehen und einen Berater engagieren, "der uns bei den Verhandlungen begleitet". Das berichtet Betriebsratsvorsitzender Tamer Turgut von einer Sitzung seines Gremiums. So will der Betriebsrat sicherstellen, die Interessen der Arbeitnehmer bestmöglich zu vertreten.

Am Dienstag hatte der Leistritz-Vorstand bekannt gegeben, dass der Geschäftsbereich Turbinentechnik an einen Investor verkauft werden soll. Bis zum dritten Quartal dieses Jahres sollen die Werke, zu denen auch der ehemalige ThyssenKrupp-Standort in Remscheid mit 450 Mitarbeitern zählt, einen neuen Eigentümer haben. Die Umsätze des Geschäftsbereichs sind gut, allerdings sei das Ergebnis unbefriedigend, sagt Turgut. Zudem gibt es einen Investitionsstau, den Leistritz nur zusammen mit einem starken Partner stemmen kann und will.

In Abteilungsversammlungen sprach der Betriebsrat in den vergangenen Tagen mit den Mitarbeitern, eine Belegschaftsversammlung ist für den 20. April anberaumt. Die Motivation der Kollegen sei "ganz unten", hat Turgut beobachtet, Sorge und Ärger beherrschen das Stimmungsbild.

Denn erst im Oktober 2012 war ein Sanierungstarifvertrag abgeschlossen worden. Die Mitarbeiter brachten die damit vereinbarten Opfer in der Hoffnung, strukturelle Veränderungen auszuschließen. "Jetzt haben alle den Eindruck, dass damit die Braut schön gemacht werden sollte, um sie zu verkaufen", erzählt Turgut. "Wir halten diese Vorgehensweise nicht für fair. Das war schon lange in den Köpfen des Vorstandes."

Selbst dem Betriebsrat schlage Misstrauen entgegen, da sich mancher Mitarbeiter kaum vorstellen könne, dass dieser von den Verkaufsplänen genauso überrascht wurde wie die Belegschaft.

Genau das sei aber der Fall, betont Turgut und erinnert sich an ein Versprechen, das ihm der Vorstand gegeben habe, das Werk nicht zu verkaufen. "Dieses Versprechen währte nur drei Monate lang", sagt Turgut bitter. Ein potenzieller Käufer für Leistritz Turbinentechnik ist noch nicht bekannt.

(RP)
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