Remscheid Moschee-Verein: "Minarett bleibt still"

Remscheid · Ein Gebetsruf aus dem Nachbarraum war während der Sitzung des Integrationsausschusses, der in den Räumen des Ditib-Moscheeverein tagte, deutlich zu hören. Über Remscheids Dächer wird aber auch künftig kein Muezzinruf erschallen. Das verspricht der Verein, der an der Stachelhauser/Weststraße eine Moschee "mit stillem Minarett" baut.

Die aktuelle Moschee.

Die aktuelle Moschee.

Foto: NH

Eine vertragliche Vereinbarung darüber halten aber weder der Verein noch die Mitglieder im Integrationsausschuss für notwendig — mit Ausnahme der Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.). Sie scheiterte nach langer Diskussion mit ihrem Antrag, über das stille Minarett eine verbindliche schriftliche Regelung zu treffen.

Seit 1986 ist der Ditib-Moscherverein auf dem Gelände in Nähe der Bahnschranke ansässig. Mit dem Neubau verwirklicht er einen lang gehegten Wunsch nach einem angemessenen Sakralbau. Das bestehende Domizil in einem Altbau hat eher Hinterhofcharakter. "Jahrelang konnte man unsere Moschee von außen nicht erkennen", sagte Himmet Ertürk, Sprecher des Vereins, nachdem er die Pläne erläutert hatte. Der Neubau an gleicher Stelle umfasst auf rund 3500 Quadratmetern Gebetsräume für Männer und Frauen, Schulungs-, Sozial-, Büro- und Sanitärräume. Sichtbare Zeichen dafür, dass es sich um eine Moschee handelt, seien die Kuppel und das Minarett.

"Vertrauensbildende Maßnahme"

Waltraud Bodenstedt von der W.i.R. sah in dem Vorstoß ihrer Fraktion, den Verzicht auf den Muezzinruf verbindlich zu vereinbaren, eine vertrauensbildende Maßnahme. "Wir haben Bedenken, dass ein Minarett Probleme bei Einheimischen auslösen würde." Die W.i.R. sei für den Moscheebau und vertraue dem Verein, aber Vorstände könnten wechseln. Womöglich sähen sich Nachfolger nicht mehr an das Versprechen zum stillen Minarett gebunden oder könnten einem Druck des Dachverbandes nachgeben.

Jutta Velte (Grüne) bezeichnete den Antrag als "unnötig" und appellierte an die W.i.R., den Antrag zurückzuziehen. Hans-Lothar Schiffer (FDP) wandte ein, dass es baurechtlich nicht einfach sei, das Verbot eines Muezzinrufes festzulegen. Die CDU konnte das Bemühen der W.i.R. um Rechtssicherheit nachvollziehen, enthielt sich aber bei der Abstimmung.

Minarett ist hohl

Himmet Ertürk sagte: "Wir sehen keinen Handlungsbedarf." In all den Jahren habe man das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen. In die Planung des Moschee-Neubaus habe der Verein alle Gremien eingebunden. Im Übrigen sei das Minarett innen hohl, es gebe im Inneren weder eine Treppe noch einen Fahrstuhl. "Wie sollten wir da einen Lautsprecher installieren?", fragte er in die Runde.

(RP)
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