Remscheid Müllsammler schauen den Remscheidern in die Mülltonnen

Remscheid · Professionelle Müllsammler sind ab der nächsten Woche zwei Wochen lang im Auftrag der Remscheider Entsorgungsbetriebe (REB) im Stadtgebiet unterwegs.

Sie nehmen an den regulären Leerungsterminen volle Restmülltonnen und gelbe Tonnen mit, lassen aber als Ersatz zugleich saubere Ersatztonnen da. Der Bürger hat keine Nachteile durch die Aktion.

Hintergrund des ungewöhnlichen Tonnentauschs ist eine Sortierungsanalyse, die die REB bei einem externen Anbieter in Auftrag gegeben hat. Es gehe darum herauszufinden, welche Wertstoff-Potenziale, die wiederverwertet werden können, in Remscheid im Restmüll und damit in der Müllverbrennung landen, erklärte REB-Chef Michael Zirngiebl am Dienstagabend im Betriebsausschuss der REB den Hintergrund der Aktion.

So können sich die REB strategisch aufstellen, falls der Gesetzgeber plant, eine Wertstofftonne einzuführen, in der dann weit mehr Dinge entsorgt werden könnten als bisher. Sollten diese Tonne nicht von den REB betreut werden, stelle sich auch die Frage, welche Einbußen das für die REB bedeutet, sagte Zirngiebl. Untersucht wird auch die gelbe Tonne. Spannend ist hier die Frage, ob sie nicht schon längst eine Art Werstofftonne ist, die weit mehr zu schlucken bekommt als eigentlich offiziell erlaubt ist.

Gleichzeitig sollen die Müllsortierer aber auch Erkenntnisse über die Akzeptanz der kostenlosen blauen Papiertonne der REB liefern. Finden die Müllsammler in der grauen Tonne noch sehr viel Papier, könnte das für die REB ein Indiz sein, dass man dieses Angebot noch intensiver bewerben muss.

Die Auswahl der Bürger, deren Müll sortiert wird, erfolgt per Zufallsprinzip, sagt Stefan Meier, der das Projekt bei den REB betreut. Niemand müsse Sorge haben, dass hier Daten über ihn gesammelt werden. Um erst gar kein Misstrauen aufkommen zu lassen, begleiten die REB die Mitarbeiter der Firma. Die ausgewählten Bürger bekommen ein Infoschreiben.

Der in den zwei Wochen zusammengetragene Müll wird auf dem Hof der Entsorgungsbetriebe an der Nordstraße zunächst gesammelt, gewogen und später dann sortiert.

Die blaue Tonne für Altpapier war 2008 eingeführt worden und ist von den Remscheidern seitdem gut angenommen worden. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Altpapiers stützen die Gebührenkalkulation. Die Müllgebühren sind im Vergleich zu anderen Städten in Remscheid deutlich niedriger.

(RP)
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