Remscheid Müngstener Brücke soll Weltkulturerbe werden

Remscheid · Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith will, dass die Müngstener Brücke in die Unesco-Welterbe-Liste aufgenommen wird. Die elegante Bogenbrücke sei ein "Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft", erklärte er gestern.

Müngstener Brücke - eine Chronologie
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Foto: Martin Kempner (Archiv)

Sie stelle einen "bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte" in Bezug auf die Entwicklung der Technik dar und repräsentiere einen "bedeutsamen Abschnitt" der Menschheitsgeschichte.

Dies sind drei von sechs Kriterien, die nach der Unesco-Konvention berücksichtigt werden müssen, wenn ein Denkmal in die Welterbeliste eingetragen werden soll. Nur eines der Kriterien muss erfüllt sein. Norbert Feith ist zuversichtlich, dass die 465 Meter lange und 107 Meter hohe Müngstener Brücke den Anforderungen in mehrfacher Hinsicht entspricht.

Professor macht Hoffnung

Was Feith hoffnungsvoll stimmt, ist die Ersteinschätzung von Kunibert Wachten, Universitätsprofessor der Technischen Hochschule Aachen. Dieser ist zugleich Experte für Welterbestätten. Schon im Februar dieses Jahres war er zu einem positiven Urteil gekommen. Den Kontakt vermittelt hatte die Bergische Entwicklungsagentur, die auch das Antragsverfahren betreuen soll.

Das Gespräch mit Professor Wachten fand zum richtigen Zeitpunkt statt, denn bis zum Oktober 2011 müssen die nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden dem Land Welterbestätten benennen. Ein entsprechender Aufruf der Landesregierung an die Kommunen ist in Vorbereitung. Hintergrund ist, dass die Unesco nur noch weltweit 45 Anträge pro Jahr bearbeitet und Vertragsstaaten maximal zwei Anträge pro Jahr einreichen dürfen.

Bis Herbst 2012 soll deshalb jedes Bundesland zwei Vorschläge erarbeiten, die von einer Expertengruppe auf ihre Erfolgschancen geprüft und 2014 von der Kultusministerkonferenz der Länder verabschiedet werden. Qualifizierte Bewerbungen aus dem Segment der Industriekultur sind nach den bisher geführten Fachgesprächen noch unterrepräsentiert.

"Ich hoffe, dass die Diskussion auch den Brückeneigentümer, die Bahn, für das Schicksal der Brücke sensibilisieren wird", sagt Solingens Oberbürgermeister Feith. "Ein Weltkulturerbe lässt man nicht verkommen." Und außerdem tun sich vielleicht neue Fördertöpfe auf, aus denen die Bahn schöpfen könnte.

Die Müngstener Brücke ist seit Monaten für Sanierungsarbeiten gesperrt. Wann sie wieder für den Schienenverkehr geöffnet wird, ist ungewiss.

(RP)
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