Remscheid Ohne Hilfe der Stadt stockt Allee-Projekt

Remscheid · Die Verwaltung gibt wichtige Informationen nicht an den Verein ISG Alleestraße weiter. Das beklagt ihr Geschäftsführer.

 Aufbruchstimmung verbreiteten Ralf Wieber (r.) und Jochen Rohr von der ISG Alleestraße, als sie vor gut einem Jahr mit Designer Simon Haase (l.) das neue Logo für die Alleestraße vorstellten. Jetzt brauchen sie Rückenwind von der Stadt, um mit ihrem Projekt weiterzukommen.

Aufbruchstimmung verbreiteten Ralf Wieber (r.) und Jochen Rohr von der ISG Alleestraße, als sie vor gut einem Jahr mit Designer Simon Haase (l.) das neue Logo für die Alleestraße vorstellten. Jetzt brauchen sie Rückenwind von der Stadt, um mit ihrem Projekt weiterzukommen.

Foto: Moll (Archiv)

Die Gründung einer gesetzlichen Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Alleestraße gestaltet sich nicht so einfach, wie es sich die Initiatoren und Mitglieder des bereits bestehenden Vereins ISG wünschen. Denn nachdem die Arbeitsgruppen getagt und einen Wunschkatalog für erste Aktionen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität festgelegt haben, geht es nun um den alles entscheidenden Punkt: Können genügend zustimmende Immobilienbesitzer gefunden werden, damit die zur Gründung gesetzlich geforderte Quote von 75 Prozent aller Eigentümer des betreffenden Quartiers erfüllt wird?

"Was jeder Einzelne bezahlen muss — das ist doch für alle Immobilieneigentümer die entscheidende Frage", betonte Ralf Wieber, ehrenamtlicher Geschäftsführer und Vorsitzender des Marketingrates Innenstadt, bei der gestrigen Marketingratssitzung. Anfang der Woche hatte er bei einer Fraktionssitzung der Grünen beklagt, dass wichtige Schlüsselinformationen aus der Verwaltung fehlten, um für Klarheit zu sorgen. "Wir kommen nicht weiter, weil wir den Leuten nicht sagen können, was die ISG für sie kostet."

Denn der Verein ISG hat sich auf die Fahnen geschrieben, für eine gerechte Berechnungsgrundlage zu sorgen. Gemeinhin wird dafür der Einheitswert als Maßstab festgelegt. Dies würde aber zum Beispiel für das Allee-Center bedeuten, dass es zu den "Höchstzahlern" gehören würde, obwohl es nur eine verhältnismäßig kurze Eingangsseite an der Alleestraße hat. Als Eigentümerin der Tiefgarage und weiterer Gebäude würden auch die Stadtwerke ordentlich zur Kasse gebeten.

Noch mehr Sorgen macht sich Wieber aber um die vielen privaten Haus- und Wohnungsbesitzer. An der Alleestraße gibt es 66 Immobilien, aber 220 Immobilieneigentümer, darunter viele Senioren, die in Eigentumswohnungen leben. "Wenn die alle Nein sagen, hat sich die Sache erledigt", befürchtet er. So gelte es, die Privatleute nicht über Gebühr zu belasten und alle Eigner vom Sinn der ISG zu überzeugen.

Würde man alle Wünsche verwirklichen, von denen man sich nachhaltigen Nutzen für die Belebung der Einkaufsstraße verspricht, gingen die Kosten über eine Million Euro hinaus. Doch der Vereinsvorstand will keine Luftschlösser bauen, sondern in kleinen Schritten vorwärtskommen. Dazu wurden in einem Workshop die notwendigsten Maßnahmen, die es dann auch zu finanzieren gilt, festgelegt. Dazu gehören eine Grundreinigung der Straße, die Einrichtung eines Hausmeisterdienstes und einer ISG-Geschäftsstelle, die Erneuerung des Mobiliars, die Pflege des Internetauftritts, die Leerstandsaufwertung und die Veranstaltung von Märkten.

(bona)
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